Es war ein womöglich einmaliger, in jedem Fall aber außergewöhnlicher Vorgang in der Neufahrner Geschichte: Da hatte sich der Gemeinderat nach langen und zähen Diskussionen endlich für die Linienführung der Ortsbuslinie 692 im Neufahrner Süden entschieden, schon musste der Beschluss für ungültig erklärt werden. Grund war das Abstimmungsprozedere: Fünf Varianten hatten zur Auswahl gestanden, die Entscheidung wurde mit einfacher Mehrheit getroffen. Tatsächlich wäre ein Ausschlussverfahren mit bis zu 13 Abstimmungen nötig gewesen. Zurück auf Anfang - und es wurde weiterdiskutiert.
Neu auch, dass sich gleich drei Bürgerinitiativen und Interessengemeinschaften gründeten, um eine Buslinie vor den eigenen Haustüren zu verhindern. Dabei ging es um gerade einmal 1,5 Busse je Stunde, wie Bürgermeister Franz Heilmeier betonte: "Man könnte manchmal den Eindruck haben, wir besprechen den Mittleren Ring Neufahrn." Beschlossen wurde letztlich eine Linie, die als "Light Version" bezeichnet worden war: Die Busse fahren vom Hart über die Ganghoferstraße zur Dietersheimer Straße und über den nördlichen Auweg zur Robert-Koch-Straße, über die Albert-Schweitzer- und die Grünecker Straße. Der Gewerbepark "Nova Neufahrn" und der Friedhof sind damit angebunden.
Unumstritten war die übrige Strecke der Ortsbuslinie, die Neufahrn über das Gewerbegebiet Römerweg mit Hallbergmoos verbinden wird. Im Dezember 2017 geht es los - eine gute Nachricht für viele Kinobesucher aus Neufahrn und Hallbergmoos: Sie kommen endlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Cineplex. Im gleichen Gebäude gibt es seit Herbst eine Lasertag-Anlage und Bowlingbahnen. Und in unmittelbarere Nachbarschaft wächst die Indoor-Skydiving-Anlage. Neufahrn ist dem ersehnten Imagewandel 2016 ein Stück nähergekommen: Die Gemeinde will weniger als Logistikstandort wahrgenommen werden und als mit Angeboten im Freizeitbereich auf sich aufmerksam machen.