Neufahrn:Freie Fahrt zum Bahnhof

Anwohner fürchten nach Ende der Bauarbeiten die Rückkehr der Raser

Geschäftsleute und Bahnkunden atmen auf, manche Anwohner bedauern es wohl auch ein bisschen: Nach dreiwöchigen Bauarbeiten soll die Bahnhofstraße nördlich des Rathauses im Laufe dieses Montagvormittags freigeräumt werden, so dass von Mittag an wieder eine Durchfahrt möglich ist. Damit sind viele Läden und Betriebe wieder ohne Umwege zu erreichen, ebenso der Bahnhof. Freie Fahrt haben dann allerdings auch wieder die Raser, die wie zuvor ohne ersichtlichen Anlass die Bahnhofstraße auf- und abfahren werden, so die Sorge vieler Anwohner.

Das Problem ist seit Jahren bekannt: Gerade in den Abendstunden und nachts, aber zum Teil auch tagsüber machen sich bevorzugt junge Männer einen Spaß daraus, mit ihren Autos oder Motorrädern die Straße auf- und abzujagen - mit heulenden Motoren und wummernden Musikboxen. Es seien immer die Gleichen, stellen die genervten Anwohner fest, und immer wieder rufen sie auch die Polizei.

"Wir tun unser Bestes", versichert Dienstgruppenleiter Volker Rasp. Regelmäßig würden Streifen zur Bahnhofstraße und zum Bahnhof fahren, und es seien auch schon Geschwindigkeitsmessungen mit der Laserpistole gemacht worden. Freilich seien gerade da oft keine der ansonsten notorischen Raser unterwegs. Ohne Messungen aber könne man sie nur anhalten, belehren und auffordern, anders zu fahren oder die Musik leiser zu stellen, so Rasp. Weiter bestraft werde das Fehlverhalten in solchen Fällen nicht, und entsprechend kurz ist die Wirkung, weiß der Polizist: "Solange sie nicht zahlen müssen . . ."

In besonders hartnäckigen Fällen oder wenn auf der Bahnhofstraße regelrechte "Rennen" veranstaltet werden, könne die Polizei auch die Weiterfahrt unterbinden, erklärt Rasp weiter. Dann würden den Betreffenden zum Beispiel für ein paar Stunden die Autoschlüssel abgenommen, "damit sie zur Vernunft kommen". Dauerhaft hilft das aber zum Ärger der Anwohner auch nicht. Doch die Polizei kann nicht über Stunden bleiben, wie Rasp betont. Noch intensivere Präsenz und Kontrollen würden einen noch größeren Aufwand bedeuten, und dafür fehle das Personal.

Zumindest in den vergangenen Wochen war es auch so ruhiger auf der Bahnhofstraße: Die STEAG, die das Biomasseheizkraftwerk im Gewerbegebiet betreibt, schließt das neue Wohn-und Geschäftshaus an der Ecke Ahornweg an ihr Fernwärmenetz an und musste dafür Rohre auch im Fahrbahnbereich verlegen. Die Bahnhofstraße wurde deshalb zwischen Apothekenweg und Ahornweg gesperrt, nur Radler und Fußgänger konnten noch durch. Auch wenn die Arbeiten der STEAG noch nicht komplett abgeschlossen sind, sollen nun Autos und Busse wieder freie Fahrt haben.

Die Anreise für ihre Hotelgäste werde damit wieder leichter, freut sich Elisabeth Maisberger. Davon, dass es in den vergangenen Wochen zumindest etwas ruhiger gewesen ist, hat sie nichts gemerkt: "Bei uns hat sich das Leben nicht verändert." Die Raser seien auf der verkürzten Strecke zwischen Bahnhof und Galgenbachweg trotzdem bis in die Nacht unterwegs gewesen, erzählt sie. Gewendet hätten sie wie gewohnt am Kreisel direkt vor dem Hotel-Gasthof Maisberger. "Man braucht nur die Streifen auf der Fahrbahn anzuschauen", sagt Maisberger: "Die sind genauso schwarz wie immer."

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