Neufahrn:Fließender Übergang

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Die neuen Leiterinnen der Sozialstation nehmen ihre scheidende Vorgängerin in die Mitte (v.l.): Erika Stuhlfarth, Hannelore Rhode und Ivonne Gast.

(Foto: Sozialstation Neufarn)

Mit Hannelore Rhode geht Ende des Jahres das Gesicht der Sozialstation in Vorruhestand. Ihre Aufgaben übernimmt ein Tandem aus Geschäftsleiterinnen. Sie wollen an der Philosophie der Einrichtung festhalten

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Nur noch bis 31. Dezember leitet Hannelore Rhode die Sozialstation Neufahrn. Dann geht die Frau, die für viele das Gesicht der Einrichtung ist und dort 23 Jahre lang gearbeitet hat, in den Vorruhestand. Doch die Nachfolge ist längst geregelt. Der Übergang soll fließend sein, ein "Tandem" übernimmt die Leitung: Ivonne Gast und Erika Stuhlfarth arbeiten schon länger in der Sozialstation und rücken nun als gemeinsame Geschäftsleiterinnen an die Spitze. Die Pflegedienstleitung bleibt in den Händen von Richard Breininger.

Die von Gemeinde und Kirchen getragene Einrichtung hat sich über die Jahre zum mittelständischen Unternehmen entwickelt: In der Sozialstation arbeiten mittlerweile 65 Leute, dazu kommen 13 Ehrenamtliche. Sie alle kümmern sich um 165 Patienten in der ambulanten Pflege und im Schnitt 18 Besucher der Seniorentagespflege "SenTa". Täglich werden etwa 20 Menschen mit "Essen auf Rädern" beliefert. Auch die hauswirtschaftliche Versorgung ist gefragt, die Nachfrage nach Einzelbetreuung in den eigenen vier Wänden steigt ebenfalls ständig. Die Mitarbeiter der Sozialstation sind mit zwölf Fahrzeugen im ganzen Gemeindegebiet unterwegs.

Als Hannelore Rhode vor 23 Jahren im Büro anfing, gab es gerade einmal zwei Pflegekräfte. Die Einrichtung wurde immer größer, und sie selbst ist "reingewachsen", wie sie rückblickend sagt. Erst war Rhode Teil einer Doppelspitze, vor acht Jahren wurde sie schließlich Geschäftsleiterin. Dem Abschied sieht sie auch mit einem weinenden Auge entgegen: "Je näher der 31. rückt, um so schlimmer wird es." An der Spitze der Sozialstation sollen aber auch künftig "keine studierten Manager" stehen. Das ist Rhode wichtig und nicht zuletzt auch eine Geldfrage: "Wir wollen ja die Kosten möglichst niedrig halten".

Begonnen hat sie mit der Übergabe bereits Anfang des Jahres. "Ich hab versucht, loszulassen", sagt Rhode. "Und wir haben versucht, Chef zu sein", ergänzt Ivonne Gast. Die 42-jährige Neufahrnerin, Mutter von zwei Kindern, arbeitet seit acht Jahren in der Verwaltung der Sozialstation und wird sich auch künftig um den kaufmännischen Bereich kümmern. Das Personal übernimmt Erika Stuhlfarth, die vor mehr als fünf Jahren hier angefangen hat - damals als Mutterschutzvertretung für Ivonne Gast. Als Gast zurückkehrte, war der Arbeitsumfang in der Sozialstation weiter gestiegen, und so wurde auch Stuhlfarth gebraucht. Sie ist 50 Jahre alt, hat drei Kinder und lebt in Oberding. Mittelfristig will sie nach Neufahrn umziehen.

Stuhlfarth wird in der Geschäftsleitung Vollzeit arbeiten, ihre Kollegin 25 Stunden pro Woche. Bei der bisherigen Zusammenarbeit hat das Duo schon festgestellt, "dass es zwischen uns passt". Ihre bisherige Chefin würden sie nicht einfach ersetzen können, sagen sie, "aber wir wollen versuchen, das Herz aufrechtzuerhalten" und die Philosophie fortzuführen, die sie kennengelernt und mitgetragen haben. Nach der monatelang vorbereiteten und vollzogenen Übergabe zieht sich Rhode mit Beginn des neuen Jahres völlig aus der Sozialstation zurück. Im Vorruhestand erwarten sie "viele private Aufgaben", wie sie erzählt. Ihr Mann kommt übrigens weiter jede Woche in die Sozialstation: Er übernimmt dort regelmäßig ehrenamtliche Fahrdienste.

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