Neufahrn:Engstellen umfahren

Neufahrn: Ein neuer Expressbus soll bald die Hallertau mit der U-Bahnstation in Garching verbinden.

Ein neuer Expressbus soll bald die Hallertau mit der U-Bahnstation in Garching verbinden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Weil Kritiker die Route der Linie 692 durch Wohngebiete mit schmalen Straßen getadelt haben, sind zwei neue Varianten der Streckenführung erarbeitet worden. Welche gelten soll, darüber stimmt nun der Gemeinderat ab

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Die Forderung nach einer Buslinie vom Neufahrner Bahnhof zum Gewerbegebiet am Römerweg und dem dort ansässigen Kino gibt es schon lange. So war die Freude groß, als die Gemeinde endlich aktiv wurde. Auch Hallbergmoos stieg mit ins Boot, und so wurde die Idee von der Linie vom Neufahrner zum Hallbergmooser Bahnhof via Kino und Hallbergmooser Sportpark geboren. Dann aber beschloss man in Neufahrn, mit dem Kino-Bus gleichzeitig den Süden der Gemeinde zu erschließen, und die Sache wurde kompliziert. Am kommenden Montag legt der Gemeinderat die Strecke fest.

Egal, wie sie verläuft, das Rathaus wird sich auf Gegenwind einstellen müssen. Denn im Neufahrner Süden sind viele Anwohner gegen die Busse, sie fürchten Lärm und Verkehr in den engen Wohnstraßen. Immerhin ist ein 40-Minuten-Takt geplant, an den Wochenenden soll der Bus stündlich fahren. Gleichzeitig stellen Kritiker die Frage, ob ein solcher Bummelbus den Bedarf nach einer Anbindung des Gewerbegebiets Römerweg wirklich deckt. Denn wer vom Neufahrner Bahnhof aus dorthin in die Arbeit oder ins Kino möchte, muss erst eine Tour durch halb Neufahrn unternehmen. Bei einer Informationsveranstaltung im Juli fragten Kritiker bereits, ob einer solchen Streckenführung je eine Machbarkeits- oder Bedarfsanalyse zugrunde gelegen habe.

Am kommenden Montag wird der Neufahrner Gemeinderat trotzdem die Strecke für die neue Buslinie 692 festlegen. Der Kritik trägt man mit zwei weiteren Varianten für die umstrittene Südtrasse Rechnung. Die erste Variante betrifft den Auweg, der, weil Spielstraße, auch vom Linienbus in Schrittgeschwindigkeit durchfahren werden muss. In der neuen Variante fährt der Bus von der Albert-Einstein-Straße kommend nicht die komplette Länge des Auwegs entlang, sondern biegt nach etwa 100 Metern in die Otto-Hahn-Straße ab, fährt über die Gardolostraße und den Ost-Abschnitt der Robert-Koch-Straße zur Albert-Schweitzer-Straße.

Die zweite Variante betrifft den südwestlichen Teil der Strecke. Weil die Engstelle vor dem Kindergarten in der Ganghofer Straße für einen Bus schwierig werden könnte, wird auf die Durchfahrt hier verzichtet. Dafür verläuft die Linie auf der Straße Am Hart weiter nach Süden, biegt am Ortsende nach Osten ab, passiert dort das Tryp-Hotel und führt auf der Dietersheimer Straße zurück nach Norden, um in die Albert-Einstein-Straße und den Auweg einzubiegen.

Immerhin, die Verteilung des zu erwartenden Betriebskostendefizits für die Buslinie 692 ist schon fix. So trägt den Löwenanteil die Gemeinde Hallbergmoos, auf sie entfallen 42,1 Prozent des Defizits. Neufahrn übernimmt 32,9 Prozent, der Landkreis 25 Prozent. In Hallbergmoos nimmt man die Neufahrner Schwierigkeiten zwar zur Kenntnis, in den Streckenverlauf hinein reden werde man dem Nachbarn aber nicht, betonte Verwaltungsleiter Herbert Kestler, "bei uns hat sich auch niemand eingemischt." Das treffe auch dann zu, wenn sich die Fahrtzeit über Gebühr verlängere. "Wir profitieren und deshalb zahlen wir", so das Credo aus Hallbergmoos. Denn die neue Linie verbessert den Takt zum Bahnhof und fährt auch den Sportpark an.

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