Neufahrn:Besseres Image und mehr Kommunikation

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Hauptamtlicher Wirtschaftsförderer soll die Außenwahrnehmung der Gemeinde als Logistikstandort verändern. Felix Kretz will das mit einer Informationsoffensive auf allen Ebenen erreichen und die Vielfalt des Gewerbes fördern

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Nach Worten zur Beschreibung seiner Aufgaben muss Felix Kretz nicht lange suchen: Unternehmen will er besuchen, deren Bedürfnisse analysieren, neue Zielgruppen für Gewerbeansiedlungen heraus finden, am Marketing arbeiten, das Zentrum "optimieren" - das sind nur einige der Ziele, die sich der neue Standortförderer der Gemeinde Neufahrn gesetzt hat. Seit gut einem Monat wohnt er in Neufahrn, seit zwei Wochen arbeitet er im Rathaus, und jetzt wurde er auch der Öffentlichkeit vorgestellt: Felix Kretz ist 30 Jahre alt, stammt aus Fürstenfeldbruck und hat Diplom-Geografie an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert.

Der Marktplatz soll belebt werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Wirtschaftsgeografie, Stadtentwicklung, Immobilienwirtschaft und Raumentwicklung waren seine Studien-Schwerpunkte. Danach folgte eine Zusatzqualifikation als Immobilienmanager. Beruflich hat es ihn zunächst in die nördliche Bodenseeregion verschlagen. Vier Jahre lang war Kretz Wirtschaftsförderer der Stadt Pfullendorf, jetzt will er seine Erfahrungen von dort für Neufahrn nutzen. Die Wirtschaftsförderung war gerade im Wahlkampf ein Thema in der Gemeinde gewesen. Man müsse sie intensivieren und professioneller vorgehen, hieß es. Danach gab es Versuche, Kämmerer Johann Halbinger auch zum "Kümmerer" in Sachen Wirtschaftsförderung zu machen. Das hat sich freilich als nicht wirklich praktikabel erwiesen. Beides sei zeitlich nicht vereinbar, befand man schließlich im Rathaus. Outsourcing mache hier aber auch keinen Sinn, findet Heilmeier. Schließlich wurde eine eigene Stelle geschaffen.

30 Bewerber hatten sich auf die Anzeige gemeldet. Die Wahl fiel auf Felix Kretz, der nun Schulter an Schulter mit Bürgermeister Franz Heilmeier und Geschäftsleiter Eduard Sczudlek arbeiten soll und eng mit allen Abteilungen - von der Kämmerei bis zum Bauamt - vernetzt sein wird. Kretz seinerseits will die Unternehmen vor Ort mit der Verwaltung vernetzen und die Gemeinde als Partner präsentieren. Sich selbst sieht er dabei als "Schnittstelle", wie er bei seiner Vorstellung vor der Presse erklärte.

Seine ersten Eindrücke von Neufahrn? Da kommt er sofort auf das Ortszentrum zu sprechen. Sehr positiv sei so etwas zu sehen, betont er, ein Zentrum sei ein "wichtiger Faktor für den Handelssektor". Und daran "kann man schon noch arbeiten", deutet er an. Dabei setzt er auf die Zusammenarbeit mit den Immobilieneigentümern.

Eine Herausforderung wird auch die Image-Arbeit sein: Neufahrn wird oft vor allem als Logistik-Standort wahrgenommen, das hat erst kürzlich wieder eine Potenzialanalyse für da Gewerbegebiet West gezeigt. Hier eine Veränderung einzuleiten, sieht auch Bürgermeister Heilmeier als große Aufgabe an. In den Siebziger- und Achtzigerjahren sei es dort zu "schnellen Ansiedlungen" bekommen. Nun gehe es darum, das Potenzial herauszuarbeiten. Mehr Vielfalt würde sich Heilmeier auch für das Gewerbegebiet am Römerweg wünschen. Wirtschaftsförderer Kretz will in der Gemeinde auf "verschiedene Schwerpunkte" hinarbeiten und spricht von "kleinen funktionierenden Industriebetrieben" - und von einer besseren, auch innerörtlichen Information: "Zum Teil ist der Bevölkerung gar nicht bekannt, welche Arbeitgeber es am Ort gibt." Heilmeier ist auch die Zusammenarbeit in der Nordallianz ein Anliegen: Man müsse das "nachbarschaftliche Knowhow" nützen und die Nachbarkommunen "nicht als Konkurrenz sehen". Entscheidend ist, "welche Nutzung zum Ort passt", betont Heilmeier, der die grobe Richtung aber vorgibt: "Wir wollen weiterentwickeln, was mit dem Gewerbepark Nova Neufahrn so gut angefangen hat."

© SZ vom 18.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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