Neues von den Weihnachtsmärkten:Finanzielles Risiko zu hoch

Gewerbeverband zieht sich als Veranstalter vom "Freisinger Adventszauber" zurück

Von Kerstin Vogel

Noch im Februar dieses Jahres schien alles klar zu sein: Der Vorsitzende des Gewerbeverbands in Freising, Christian Kramer, stellte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Monsignore Rainer Boeck, dem Direktor des Kardinal-Döpfner-Hauses, die Pläne für den zweiten "Adventszauber" auf dem Freisinger Domberg vor. Unter anderem kündigte man an, die Regensburger Domspatzen als Attraktion für den vom 28. bis 30. November geplanten Markt gewonnen zu haben. Nun aber zieht sich der Gewerbeverband als Veranstalter dieses Weihnachtsmarktes zurück, wie Kramer am Dienstag bestätigte. Das Engagement des Vereins dafür verstößt offenbar gegen die eigene Satzung.

Dass es in Freising nicht so ganz einfach ist mit der Durchführung eines kommerziellen Weihnachts- oder Christkindlmarktes, das weiß man spätestens seit dem Aufstieg und Fall des "Freisinger Advent". Die Veranstalter jener vorweihnachtlichen Budenstadt an der Oberen Hauptstraße, der Kulturverein "Prima Leben und Stereo", mussten 2013 nach diversen Querelen um städtische Vorschüsse und Abrechnungen die Segel streichen. Nachdem auch die erfahrenen Veranstalter von der Uferlos GmbH nicht in die Bresche springen konnte, sah es kurzzeitig so aus, als gäbe es 2013 in der Domstadt keinen Weihnachtsmarkt. Am Ende aber wurden sogar zwei derartige Veranstaltungen auf die Beine gestellt: Der Gewerbeverband überraschte mit der Idee, den Domhof sowie den Renaissancehof des Kardinal-Döpfner-Hauses als Kulisse für ein Hüttendorf zu wählen. Etwa zur gleichen Zeit entwickelten die Unternehmer Bernd Bildhauer und Patrick Romer ein Konzept für einen dreieinhalbwöchigen Wintermarkt auf dem Pausenhof der ehemaligen Knabenschule St. Georg hinter den Altstadtgalerien.

Beide Veranstaltungen wurden zum Erfolg - und beide sollen deshalb in diesem Jahr wiederholt werden: Der Altstadtchristkindlmarkt unter der alleinigen Regie von Bernhard Bildhauer - und für den "Adventszauber" auf dem Domberg wird nun offenbar ein neuer Veranstalter gesucht. Man habe das Programm optimiert und erweitert, um für noch mehr Attraktivität zu sorgen, erklärt Kramer die Hintergründe für den Rückzug des Gewerbeverbandes. Damit aber habe das Ganze eine finanzielle Dimension erreicht, die ein weiteres Engagement seines Vereins laut Satzung unmöglich mache.

Vorstellen könnte sich Kramer nun, dass die Kirche selber, das Kardinal-Döpfner-Haus samt Förderkreis oder auch der neue Verein "Aktive City" als Veranstalter in die Bresche springen könnten. Gerüchteweise hat sich zumindest der Förderkreis, dessen Vorsitzender der ehemalige Freisinger Oberbürgermeister Dieter Thalhammer ist, auch schon bei der Stadt nach einer Ausfallbürgschaft erkundigt - ein heißes Eisen, wurde dieses Ansinnen bei anderen möglichen Veranstaltern eines Weihnachtsmarktes in der Vergangenheit doch wenig wohlwollend behandelt.

Den Verein "Aktive City" kann Kramer dagegen für dieses Jahr von seiner Liste streichen. Dessen Vorsitzender Max Kirchmeier hörte am Dienstag zum ersten Mal von der Idee, den "Adventszauber" zu übernehmen und lehnte zumindest für heuer ab - auch, weil sich der neue Verein, der in Zukunft die Aktivitäten zur Wirtschaftsförderung in der Innenstadt koordinieren soll, erst noch richtig organisieren muss. Kirchmeier: "2015 kann ich mir das jedoch durchaus vorstellen."

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