Neue Regelung:Am Wochenende zum Arzt

Krankenhaus Freising

In Freising eröffnet die neue Bereitschaftspraxis am Freitag, 24. April, direkt am Freisinger Krankenhaus.

(Foto: Lukas Barth)

Um die Notaufnahme des Freisinger Krankenhauses zu entlasten, eröffnet am 24. April eine Bereitschaftspraxis im Klinikum. Dort werden Patienten außerhalb der Öffnungszeiten von Praxen behandelt.

Von Alexandra Vettori, Freising

Am 1. April ist die Reform der Notambulanz offiziell in Kraft getreten, umgesetzt wird sie von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern sukzessive schon seit einiger Zeit. Das Ziel: Die Notaufnahmen der Krankenhäuser von Bagatellfällen zu entlasten und die Arbeitslast von Haus- und Fachärzten zu reduzieren. Die Patienten sollen ebenfalls profitieren, insoweit, dass sie wissen, wohin sie sich zu wenden haben, wenn Kopf, Rücken oder Bauch nach Dienstschluss der Hausarztpraxen schmerzen. In Freising eröffnet die neue Bereitschaftspraxis am Freitag, 24. April, direkt am Freisinger Krankenhaus.

Das Klinikum ist der Vermieter der Praxisräume, die in der Nähe der Notaufnahme im Erdgeschoss liegen und über den Haupteingang zu erreichen sind. Drei Zimmer und ein Wartebereich sind vorgesehen, auf insgesamt 53 Quadratmeter. Die voraussichtlichen Öffnungszeiten sind Mittwoch und Freitagnachmittag und Montag bis Donnerstagabend bis 21 Uhr. An den Wochenenden und Feiertagen ist die Praxis von Vormittag bis 21 Uhr geöffnet. Später, das zeigt die Erfahrung, werden Bereitschaftsdienste in der Regel selten nachgefragt.

Ziel ist, die Notärzte zu entlasten

Wer wegen Bauchzwicken den Notarzt ruft, dem sollte klar sein, dass er die Helfer damit für echte Notfälle blockiert. Das ist aber nur ein Grund, warum die Kassenärztliche Vereinigung seit drei Jahren das neue System des Bereitschaftsdienstes erprobt. Zuerst waren es nur Pilotprojekte, die Effekte fielen aber durchweg positiv aus, sodass bis Ende diesen Jahres flächendeckend Bereitschaftspraxen eingeführt werden. Flächendeckend bedeutet das 110 Bereitschaftspraxen bayernweit und eine Anfahrtszeit bis zu 30 Minuten.

Wer trotzdem lieber in die Notaufnahme der Klinik kommt, wird dort kurz untersucht und, wenn keine gravierende Erkrankung vorliegt, an die Bereitschaftspraxis verwiesen.

Erreichbar ist jede dieser Bereitschaftspraxen unter der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 116 117. Die Nummer hat es schon bisher gegeben, dort erfuhr man beispielsweise, welcher Haus- oder Facharzt in der Umgebung Bereitschaftsdienst hatte. Bereitschaftsdienst haben Ärzte immer außerhalb der üblichen Öffnungszeiten von Haus-und Facharztpraxen. Dass trotzdem oft die 112 angerufen wird, liegt nicht nur daran, dass der Krankenwagen dann rasch kommt, weil er dazu verpflichtet ist. Viele Menschen wüssten auch einfach nichts von der Bereitschaftsdienstnummer, sagt Birgit Grain, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). Jetzt will man mit Broschüren, die auch in Arztpraxen ausliegen werden, die neue Anlaufstelle bekannter machen.

Auch ein Fahrdienst kann unter 116 117 angefordert werden

Wie bisher beim individuellen Bereitschaftsdienst sind alle niedergelassenen Haus- und Fachärzte einer Region dazu verpflichtet, in der Bereitschaftspraxis Dienst zu tun. In der Regel sollen die Patienten selbständig zur Praxis kommen. Wo das, etwa aufgrund des Alters, nicht möglich ist, gibt es einen Fahrdienst, auch dieser wird über die Telefonnummer 116 117 angefordert.

Wie KVB-Sprecherin Birgit Grain erklärt, wendet sich der Patient zuerst telefonisch an den Bereitschaftsarzt, dieser kommt dann bei Bedarf mit einem Fahrer mit Sanitätsausbildung. Für die Mediziner bedeute das mehr Komfort und vor allem Sicherheit, sagte Grain, denn es habe in der Vergangenheit schon tätliche Übergriffe auf Ärzte gegeben. Durch die Bündelung der Bereitschaftsdienste stellt das neue System auch für die Ärzte eine Entlastung dar, vor allem in ländlichen Gebieten, weil jeder einzelne seltener Dienste übernehmen muss.

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