Stadtleben:Neue Idee für die Freisinger Innenstadt

Stadtleben: Napoleon soll mal im ehemaligen Paßberger-Haus übernachtet habe. Jetzt wird es saniert.

Napoleon soll mal im ehemaligen Paßberger-Haus übernachtet habe. Jetzt wird es saniert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Caféhauskette "Pano" zieht möglicherweise in das ehemalige Paßberger-Haus an der Ziegelgasse ein. Das Angebot würde junges Publikum anziehen, sagt der City-Manager Christian Kramer. Zuvor steht eine umfassende Sanierung des historischen Gebäudes an.

Von Kerstin Vogel, Freising

Neue Ideen für die Freisinger Innenstadt: Offenbar gibt es Überlegungen in dem Eckhaus an der Ziegelgasse, in dem früher der Herrenausstatter Paßberger untergebracht war, eine Gastronomie einzurichten. Einziehen könnte dort dem Vernehmen nach eine Niederlassung der Caféhauskette "Pano", die bereits am Flughafen und in der Nachbarstadt Erding Filialen betreibt.

Uwe Ludwig von der Geschäftsführung des Unternehmens will sich zwar wegen der laufenden Verhandlungen nicht näher äußern, bestätigt jedoch, dass man mit dem Gedanken spiele, sich in Freising niederzulassen. "Freising ist für uns interessant", so Ludwig, "das ist eine Stadt mit einer gesunden Infrastruktur und eine Studentenstadt".

"Aktive City" würde eine "Pano"-Niederlassung begrüßen und unterstützen

In den "Pano"-Cafés setzen die Betreiber auf ein Konzept, das sich hauptsächlich auf die Komponenten Kaffee, frisches Brot und Aufstriche stützt und dabei nach eigenen Angaben Wert auf Qualität und die Verwendung regionaler Produkte legt. Nach Einschätzung des Freisinger City-Managers Christian Kramer zöge diese Art der Gastronomie ein eher junges Publikum in die Innenstadt: "Das ist ein schönes, modernes Konzept, das gut zur Lage passen und gute Frequenzen bringen würde." Das könnte hier, mitten in der Altstadt, durchaus einmal gefragt sein, denn die Pläne für den Umbau der Innenstadt sehen im Bereich des ehemaligen Paßberger-Hauses die Einrichtung einer Fußgängerzone vor - und damit könnten hier auch interessante Freischankflächen entstehen.

Der Verein "Aktive City", der sich um die Umsetzung der neuen Innenstadtkonzeption in Freising kümmert, würde eine "Pano"-Niederlassung oder etwas Vergleichbares, "was wir noch nicht haben", auf jeden Fall begrüßen und unterstützen, so Kramer: "Wir sind für alles, was modern ist und die Innenstadt bereichert."

Unterstützung können die Besitzer der Immobilie an der Ziegelgasse möglicherweise auch noch brauchen, denn das 500 Jahre alte Haus, in dem die Freisinger Herrenwelt bis vor wenigen Jahren die Ausstattung einzukaufen pflegte, muss von Grund auf saniert werden. Angeblich hat Napoleon hier einmal übernachtet, auf jeden Fall aber werden Vorgaben des Denkmalschutzes zu erfüllen sein.

Besitzerin Patrizia Wacker rechnet mit einer aufwendigen Sanierung des 500 Jahre alten Gebäudes

2011 hatte Robert Paßberger, der das Anfang der 1960er Jahre gegründete Traditionsgeschäft fast 30 Jahre lang geführt hatte, aufgegeben - "aus persönlichen Gründen", wie er damals sagte. Weil aber der Pachtvertrag mit den Besitzern des Hauses noch bis Ende 2015 lief, hatte er das Geschäft an einen Schmuckhändler untervermietet. Der wiederum ist laut Kramer nun in ein leer stehendes Geschäft in der Altstadtgalerie umgezogen und hat so den Weg für die Sanierung frei gemacht.

Wie umfangreich diese ausfallen müssen, muss sich laut Besitzerin Patrizia Wacker erst noch zeigen. Sie rechnet allerdings schon jetzt mit einem "immensen Aufwand". Die Vermietung an "Pano" sei eine Idee, bestätigt sie, mehr möchte sie aber mit Blick auf die laufenden Verhandlungen ebenfalls nicht sagen: "Es ist noch nichts entschieden und wir haben auch noch keinerlei Anträge gestellt."

Sehr viel weiter ist man unterdessen ein paar Hausnummern daneben mit einem anderen Projekt, das die Attraktivität der Freisinger Innenstadt steigern soll: dem Geschäftshaus für den Textilriesen H&M auf dem Grundstück des alten Bavaria-Kinos. Dank des bislang milden Winters liegt man mit der Baustelle noch gut in der Zeit, wie Architekt Herbert Kunz am Dienstag bestätigte. Und damit das auch so bleibt, hat man Pläne geschmiedet. Am kommenden Freitag soll laut Kunz bereits die Decke über dem zweiten Obergeschoss eingezogen werden. Die Schlosser beginnen demnächst mit der Klimazentrale. "Und wenn es nicht wärmer wird, bauen wir ein Zelt drüber, um weiter arbeiten zu können", so Kunz. Denn den Fertigstellungstermin im dritten Quartal 2016 wolle man halten.

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