Neue Bereitschaftspraxis:Notfallhilfe für Wehwehchen

Der ärztliche Bereitschaftsdienst im Krankenhaus Freising entlastet mit der neuen Praxis die Notaufnahme

Freuen sich auf die Eröffnung der KVB- Bereitschaftspraxis: Christian Fiedler (Leiter Notaufnahme), Guido Zdrenka (KVB) und Andreas Holzner (Geschäftsführer).

(Foto: Marco Einfeldt)

Im Freisinger Krankenhaus gibt es ab Dienstag, 24. April, eine eigene Praxis für den Bereitschaftsdienst. Sie soll die Notaufnahme entlasten.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die neue Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KV) eröffnet am kommenden Dienstag am Klinikum Freising. Sie wird zentrale Anlaufstelle für alle Patienten sein, die außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten eine ambulante medizinische Versorgung benötigen. Gleichzeitig soll die Praxis die Notaufnahme entlasten. Diese nämlich werde zunehmend von Patienten aufgesucht, die dort fachlich eigentlich nichts verloren haben, berichtete Christian Fiedler, Leiter der Notaufnahme am Klinikum, bei einem Pressegespräch.

Etwa 4500 Bagatellfälle sind das mittlerweile jedes Jahr. "Das sind beispielsweise Patienten, die unter Halsweh und Schnupfen leiden. Aber der Herzinfarkt geht natürlich vor", sagte Fiedler. Nicht jeder aber habe Verständnis, dass er warten müsse - oft käme es zu Beschwerden. Von der neuen Bereitschaftspraxis erwarte er sich eine Win-Win-Situation, betonte Fiedler. "Beide Seiten profitieren davon." Die Notaufnahme durch die Entlastung, der Patient, da er nun wisse, wohin er gehen könne, wenn Kopf, Rücken oder Bauch nach Dienstschluss des Hausarztes schmerzen.

Nun müssen die Patienten nicht mehr mühsam die Adresse des diensthabenden Bereitschaftarztes herausfinden

Das ist das Ziel der am 1. April in Kraft getretenen Reform der Notambulanz: Patienten ohne ernste Probleme sollen nicht mehr die Notfallambulanzen belasten, sondern in Bereitschaftspraxen behandelt werden.

Bis Ende 2018 wird es etwa 120 dieser Praxen in Bayern geben, gut über die Hälfte sei bereits eingerichtet, informierte Guido Zdrenka, Regionalleiter des Bereitschaftsdiensts Südbayern der KV Bayern. Die Patienten sollen diese in 25 bis 30 Minuten erreichen können. Der Patient profitiere von dem neuen Angebot, betonte Zdrenka. Denn nun müsse er nicht mehr mühsam die Adresse des diensthabenden Bereitschaftarztes herausfinden, sondern könne zu den Öffnungszeiten in die Bereitschaftsklinik kommen. Wo das, etwa wegen des Alters, nicht möglich sei, könne ein Fahrdienst angefordert werden. Entlastet werden aber auch niedergelassene Haus- und Fachärzte, die in einer Region den Bereitschaftsdienst übernehmen müssen, erklärte Zdrenka. Alleine schon deshalb, da sie nun seltener den Dienst übernehmen müssen.

Das Klinikum ist der Vermieter der Praxisräume, die in der Nähe der Notaufnahme im Erdgeschoss liegen und über den Haupteingang zu erreichen sind. Zwei helle Behandlungszimmer und einen Wartebereich gibt es dort, auf insgesamt 53 Quadratmetern. Andreas Holzner, Geschäftsführer des Klinikums, verspricht sich von der neuen Bereitschaftspraxis viel: "Es ist gut, dass die Entwicklung so gekommen ist", sagte er. Die Nähe der Praxis zur Notaufnahme sei optimal, die Wege seien kurz. Nun sei es wichtig, das neue Angebot in der Bevölkerung bekannt zu machen. Dazu werden beispielsweise Flyer im Krankenhaus ausgelegt.

Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist bundesweit einheitlich und kostenfrei unter der Telefonnummer 116 117 erreichbar. Von Dienstag, 24. April, an hat die Bereitschaftspraxis am Freisinger Klinikum zu folgenden Zeiten geöffnet: Montag, Dienstag und Donnerstag von 18 bis 21 Uhr. Mittwoch und Freitag von 16 bis 21 Uhr. Samstag, Sonntag und an den Feiertagen von 9 bis 21 Uhr. Bei Unfällen und lebensbedrohlichen Erkrankungen müssen Hilfesuchende weiterhin den Rettungsdienst und Notarzt über die Nummer 112 alarmieren.

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