Neubaugebiet "Amperauen":Linksabbiegespur mit Verfallsdatum

Zähneknirschend fügt sich der Moosburger Stadtrat dem Staatlichen Bauamt

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es fiel immer wieder das Wort "Schildbürgerstreich". Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) nahm es in den Mund. Auch Erwin Köhler (UMB) kam es in Bezug auf die Anbindung den Neubaugebiets "Amperauen" an die Staatsstraße St 2085 in den Sinn. Dennoch machte der Stadtrat am Montag Nägel mit Köpfen und fasste einstimmig den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan. Der sieht für die "Amperauen" gegenüber der Erschließungsstraße für die Wohngebiete an der Alten Thalbacher Straße eine Anbindung mit Linksabbiegespur vor, weil es das Staatliche Bauamt so will. In wenigen Jahren, wenn die St 2085 eine Ortsstraße ist, soll die Kreuzung nach Wunsch des Stadtrats allerdings durch einen Kreisverkehr ersetzt werden. Dieser stelle für die Anwohner auf beiden Seiten der heutigen St 2085 die beste Anbindung dar.

Der Bebauungsplan war zwischen 22. Dezember und 15. Januar bereits zum zweiten Mal im Rathaus ausgelegen. Beim ersten Anlauf war - durch ein "Kommunikationsproblem" - als Anbindung ein 28-Meter-Kreisel vorgesehen, der laut eines Verkehrsgutachtens von Professor Harald Kurzak die Verkehrsqualität A hat und auch für Lastwagen ausreicht. Das Staatliche Bauamts forderte jedoch einen Außendurchmesser von 35 bis 40 Metern, weil der Kreisverkehr außerorts liege und das den gültigen Vorgaben für Staatsstraßen entspreche. Ein Kreisel in dieser Größe würde für die Stadt jedoch den Verlust von Bauland und finanzielle Einbußen von mehr als einer Million Euro bedeuten. Also lenkte der Stadtrat ein und entschied sich für eine Abbiegespur - die in ein paar Jahren wieder weggerissen und durch einen 28-Meter-Kreisel ersetzt werden soll. Die nötigen Flächen werden frei gelassen.

Michael Hilberg (UMB), der bei der Behandlung von Stellungnahmen zum Bebauungsplan am Montag wie Köhler und Martin Pschorr (SPD) gegen die Abbiegespur stimmte, beharrte darauf: "Ein 28-Meter-Kreisel ist genehmigungsfähig." In anderen Städten seien schon kleinere Kreisel genehmigt worden. Man solle am Kreisverkehr festhalten und das dem Bauamt mitteilen. Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) warnte davor, die Abbiegespur abzulehnen: "Dann haben wir keine Anbindung und auch kein Baugebiet."Auch Stanglmaier meinte: "Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Zeit zu verlieren - wir müssen den Schildbürgerstreich des Baulastträgers mitmachen und in drei Jahren dann einen Kreisel bauen, wenn es eine Ortsstraße ist." Pschorr plädierte dafür, noch mal mit dem Bauamt zu reden und Sicherheitsgründe für den Kreisverkehr vorzubringen. Er kenne die Verantwortlichen im Bauamt als "vernünftige, gesprächsbereite Leute". Der frühere SPD-Bürgermeister Anton Neumaier hatte als Anwohner des Bereichs Alte Thalbacher Straße eine Stellungnahme abgegeben und auf die Probleme verwiesen, die ohne Kreisel beim Abbiegen aus seinem Wohngebiet Richtung Innenstadt entstünden. Er will die Sache an die SPD-Fraktion im Landtag weitergeben, mit der Bitte, über eine Anfrage Näheres über die Haltung des Staatlichen Bauamts zu erfahren.

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