Neben dem geplanten Tierheim:Kleiner Zoo mit Alligatoren

Schlangen

Würgeschlangen wie diese werden unter anderem in der Reptilienauffangstation in München betreut. Nun ist ein Umzug nach Neufahrn geplant. Foto: Reptilienauffangstation München

(Foto: dpa)

Reptilien-Auffangstation will von München nach Neufahrn umziehen und sich dort auch für Besucher öffnen.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Münchner Auffangstation für Reptilien kann nach Neufahrn umziehen und dort Nachbar des geplanten Tierheims werden. Der Gemeinderat hat am Montagabend grünes Licht gegeben und dem Trägerverein ein 20 000 Quadratmeter großes Areal im Süden, nahe Dietersheim, in Aussicht gestellt: 10 000 Quadratmeter, auf die der Tierschutzverein Freising als Betreiber des künftigen Tierheimes bereits eine Option hatte, und noch einmal eine ebenso große angrenzende Fläche. Jetzt geht es in die Grundstücksverhandlungen, die aber nach den bisherigen Gesprächen kein größeres Hindernis mehr sein sollten.

Auch Joseph Popp, Vorsitzender des Tierschutzvereins, hatte sich in der Vergangenheit bereits für eine Kooperation ausgesprochen: Die Reptilien-Auffangstation würde schließlich etwa 50 Prozent der etwas mehr als 250 000 Euro teuren Erschließung zahlen und zudem den gesamten Standort im Neufahrner Süden aufwerten, sagte er kürzlich in der Jahreshauptversammlung.

Läuft alles nach Plan, wird das Gelände auch zum Ausflugsziel für Schulen, Kindergärten und Privatleute: Der Auffangstation für Reptilien München schwebt eine "touristische Ausrichtung" mit einem richtigen "Tierschutz-Zoo" vor. Dort könnten Besucher dann Alligatoren, Schlangen und Schildkröten bestaunen, aber auch Spinnen, Insekten und sogar Paviane.

Denn die Auffangstation kümmert sich nicht nur um Reptilien, sondern auch um andere exotische Tiere, die aufgefunden oder gezielt abgegeben werden. Alles in allem versorgen drei Tierärzte, ein Biologe und sieben Pfleger jedes Jahr mehr als 1200 Tiere. Viele sind nicht weiterzuvermitteln und müssen dauerhaft betreut werden. Entsprechend überlastet sind inzwischen die Räumlichkeiten an der Kaulbachstraße, aber auch an einigen Außenstellen in München, wie Biologe Patrick Boncourt in der Gemeinderatssitzung erklärte. Gesetzliche Standards zur Haltung der Tiere, aber auch zum Arbeitsschutz seien da nur noch unter größten Mühen einzuhalten.

Ausbau- und Modernisierungsmöglichkeiten gebe es nicht mehr. Schon länger sucht der Verein, der die einzige Ausbildungsstelle für Reptilienfachtierärzte in Bayern anbietet, nach einem größeren Baugrundstück, auf dem auch ein Schulungs- und Artenschutzzentrum eingerichtet werden kann.

Denn die Auffangstation schult Polizisten, Feuerwehrleute, Mitarbeiter von Veterinärbehörden und sogar Bundeswehrsoldaten. Diese werden zum Beispiel darauf vorbereitet, wie sie bei einem Einsatz in Afghanistan mit einer Giftschlange umgehen müssen, erklärte Betancour.

Von einem Umzug des Vereins nach Neufahrn zeigte sich SPD-Fraktionssprecherin Beate Frommhold-Buhl (SPD) "ganz begeistert". Ozan Iyibas (CSU) hätte gerne noch mehr über mögliche neue Arbeitsplätze oder auch Gewerbesteuer-Zahlungen gewusst. Allerdings konnten die Vereinsvertreter dazu noch nichts Näheres sagen. Steuerzahlungen dürften eher niedrig ausfallen, da es sich um einen gemeinnützigen Verein handelt.

Die geplante "touristische Ausrichtung" war für die Gemeinderäte ebenfalls ein wichtiger Punkt - gerade mit Blick auf die möglichen Verkehrsbelastungen. Markus Baur, Leiter der Auffangstation, wies auf den Neufahrner S-Bahn-Anschluss hin. Am Bahnhof könnten Besucher in einen MVV-Bus umsteigen, bestätigte Verkehrsreferent Florian Pflügler (ÖDP), die Haltestelle wäre nur etwa 200 bis 300 Meter entfernt von der Reptilien-Auffangstation.

15:7 Stimmen gab es im Neufahrner Gemeinderat am Ende für die Ansiedlung. Zu den Gegnern gehörte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne), der sich zu den Gründen in der Sitzung allerdings nicht äußerte und sich aus der Diskussion herausgehalten hatte.

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