Nachts auf dem Domberg:Naschen, nachdenken, entspannen

Die lange Nacht der Bildung im Kardinal-Döpfner-Haus bietet auch zu später Stunde viel Abwechslung

Von Katharina Aurich, Freising

Die entspannte Stimmung, der romantisch mit vielen Kerzen dekorierte Innenhof und das vielfältige Programm haben am Freitagabend etwa 240 Besucher der "Langen Nacht der Bildung" im Kardinal-Döpfner-Haus begeistert. Von 19 Uhr bis nach Mitternacht dauerte die Veranstaltung - Zeit, sich in Ruhe ganz unterschiedlichen Themen wie dem Schnupperkurs "Vergolden" oder dem "Jonglieren" zu widmen, "Singen und Tanzen wie in Afrika" zu üben oder sich auf "Trauer und Trost" sowie "Tanzen ist Poesie mit den Füßen" einzulassen. Bis Mitternacht lief das Programm, viele Gäste hatten eine Übernachtung und den Brunch am Samstag mit gebucht, um sich ganz auf das Angebot einzulassen, aber auch um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Jeweils eine halbe Stunde dauerten die Workshops und Führungen, ohne Eile gelangten die Gäste während der 15-minütigen Pausen zu ihrem nächsten Mini-Kurs. Die Wahl, mit welchem Thema man sich beschäftigen oder was man ausprobieren sollte, fiel schwer. Großen Anklang fand beispielsweise das Angebot von Friedrich Bernack, dem stellvertretenden Direktor des Kardinal-Döpfner-Hauses, "Hebräisch in 30 Minuten" zu lernen.

Etwa 40 Interessierte saßen und standen im Kreis, in der Mitte lagen unterschiedliche Bibeln, aus denen die Teilnehmer abwechselnd die markierten Stellen vorlasen. Die Ur-Bibel ist auf Hebräisch geschrieben, Bernack zeigte, wie die Begriffe in jeder Bibelübersetzung unterschiedlich interpretiert wurden und vermittelte damit gleichzeitig einen kleinen Einstieg in den hebräischen Wortschatz.

Nicht auf Hebräisch, sondern mit schauspielerischem Talent luden Svenja Riedmiller, Irmgard Eder, Leona Poruba und Nathalie Heider unter dem Motto "Die Bibel live erzählt" in die Marienkapelle ein. Der sakrale Raum mit seiner guten Akustik ließ die biblischen Geschichten, welche die Interpretinnen inszenierten, nahezu lebendig werden.

Das einzige gesellschaftskritische Angebot an diesem Abend war der Vortrag "Schokolade - Wege und Geschichten der süßen Verführung" von Kornelia Schredl vom Freisinger "Eine Welt Laden". Sie berichtete von den Kakaoplantagen in tropischen Ländern, in denen Kinder arbeiten, und empfahl, fair erzeugte und gehandelte Schokolade zu kaufen. Schließlich durften die rund 30 Zuhörer vom Schokoladenfondue naschen, bevor der Raum auch schon wieder für den nächsten Workshop "Teeosophieren - Einführung in die Teezeremonie" vorbereitet wurde. Zu späterer Stunde widmeten sich die Workshops dann der inneren Einkehr, in der Marienkapelle erklangen "Gedanken und Gesänge zur Nacht", Roswitha Wiesheu erzählte von der Philosophie, dem Abenteuer des Denkens, während Wolfgang Kiechle und Friedrich Bernack kurz vor Mitternacht zu Orgelmusik und Psalmtexten im Dom einluden. "Damit sie wissen, was die Stunde geschlagen hat" führte Michael Lutzenberger um Mitternacht zur Turmuhr. Danach stärkten sich die Gäste mit einer Suppe, bevor das Musikkabarett-Duo "Döberl und Hasinger" im Innenhof spielte und die Zuhörer zu dieser späten Stunde wieder munter machte.

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