Musicalsommer in der Stadt:Wenn die Feuerhex brennt

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Freising bereitet sich auf ein kulturelles Mittelalterspektakel Ende Juli vor. Allein beim Open-Air auf dem Marienplatz machen 200 Akteure mit. Die Schulen bestücken einen Markt. Nur Sponsoren fehlen noch

Von Birgit Goormann-Prugger

Spektakulär: Martin Keesers Feuerhex (Foto: lkn)

Der erste Freisinger Musicalsommer, der vom 23. bis 28. Juli auf dem Freisinger Marienplatz stattfindet, ist wahrlich ein Großprojekt und das nicht nur wegen der Gesamtkosten in Höhe von 110 000 Euro. 200 Akteure sind beteiligt, 120 Personen gehören allein zum eigens gegründeten Festivalchor, der derzeit einmal die Woche probt. Die Bühne wird 140 Quadratmeter groß und mehr als sieben Meter hoch sein. Wenn alles gut geht, soll der Musicalsommer alle zwei Jahre in Freising stattfinden.

Gezeigt wird zum Start das Mittelaltermusical "Feuerhex" des Freisinger Musikschulleiters Martin Keeser. Die Version, die 2006 in Garching aus Anlass der Stadtgründung Münchens uraufgeführt wurde, hat Martin Keeser komplett umgeschrieben, auf zwei Stunden gekürzt und diesmal einen engen Bezug zur Stadt Freising geschaffen. "Das Stück war ja eigentlich auch für Freising gedacht und dass es nun hier auf dem Marienplatz aufgeführt wird, das freut mich sehr", so Keeser.

Erzählt wird eine Geschichte aus dem Jahr 1156: Auf dem Markt zu Fehring geht es rund. Der Pruckenhay kassiert von den durchreisenden Kaufleuten Brückenzoll. Gaukler, Musikanten, ein Weissager, fahrende Mönche, heimkehrende Kreuzfahrer und ein buntes Völkchen beleben den Platz vor der Isarbrücke, die dem Bischof Otto von Freising gehört. Rosa, die heilkundige Kräutersammlerin aus Geirchingen und der Freisinger Steinmetz Reinmarus treffen schicksalhaft aufeinander.

Von den Proben weiß Martin Keeser, dass alle mit Begeisterung bei der Sache sind. Das kann auch der musikalische Leiter des Projekts, Norbert Huber, bestätigen. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Thomas Hofstetter als Freisinger Steinmetz Reinmarus und Domenica Radlmaier in der Rolle der Rosa würden "über sich hinaus wachsen". Beides sind Absolventen des Camerloher Gymnasiums. Domenica Radlmaier studiert am Mozarteum Klassischen Gesang. Bariton Hofstetter studiert an der Hochschule für Musik in München. "Die beiden versetzen sich so rein in ihre Rolle, wir sind immer ganz erschüttert", erzählt Huber. Der Festivalchor probe derzeit einmal die Woche, zudem finde jedes Wochenende für die Darsteller ein Workshop statt, der jeweils einen halben Tag dauere. Das Projekt Feuerhex hat von Norbert Huber, Lerchenfelds Kirchenmusiker und Musiklehrer am Camerloher, voll und ganz Besitz ergriffen. Es bleibe nicht mehr viel Zeit für anderes, berichtet er. "Man steht um sechs auf, bearbeitet seine Mails, geht dann normal arbeiten und danach geht es am Abend weiter. Ein Wochenende gibt es nicht". Im Moment ist das Festivalteam nicht nur mit den Proben, sondern auch mit der Suche nach Sponsoren beschäftigt. Es gibt zwar einen Zuschuss von der Stadt in Höhe von 50 000 Euro, davon 20 000 als Ausfallbürgschaft aus dem Kulturfonds. Doch das wird nicht reichen. Die Eintrittsgelder wolle man auch so niedrig halten, dass sich auch jeder einen Besuch der Aufführung leisten könne. "Das ist mir ein großes Anliegen", versicherte Huber.

Die Aufführung beginnt jeweils um 20.30 Uhr. Zwei Stunden vorher öffnet der Mittelaltermarkt auf dem Marienplatz, der von Jugendlichen verschiedener Freisinger Schulen veranstaltet wird, darunter das Hofmiller-Gymnasium, die Realschule und das Dom-Gymnasium. Barbara Hofmann, Regisseurin der Theatergruppe "Opodeldok", gestaltet mit zwei anderen Ensembles einen mittelalterlichen Tanzabend im Asamfoyer und auch von auswärts kommt Unterstützung. Beispielsweise von einer Mittelaltergruppe aus Erding. Auch das Alte Gefängnis werde einen Beitrag liefern, freut sich Huber. Und was, wenn es regnet? Für den Fall habe man bereits praktische Regencapes mit einem "charmanten Spruch" vorbereitet. "Ich kenne das schon von den Klassik-Open-Airs am Odeonsplatz, da rückt man dann zusammen und leidet gemeinsam. Das macht es leichter".

An einer Website für den Musicalsommer wird noch gearbeitet, dort findet man dann auch die Informationen zum Kartenvorverkauf.

© SZ vom 04.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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