Motorradtreffen in Nörting:Feuerwehrmänner auf Feuerstühlen

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Die Flaming-Stars veranstalteten am vergangenen Wochenende ein Biker-Treffen in Nörting und machten dabei eine Spritztour zur Burg Trausnitz. (Foto: Joerg Koch)

Was Motorradfahrern im schlimmsten Fall passieren kann, weiß keiner besser als sie. Dennoch sind einige Feuerwehrmänner begeisterte Biker - wie die Flaming-Stars, die nun zum großen Feuerwehr-Biker-Treffen einluden. Sie haben ein besonderes Ethos.

Von Rebecca Seeberg, Nörting

Schon von weitem kann man es hören, das Dröhnen der Motorräder der Flaming-Stars. Hinter dieser Interessengemeinschaft verbergen sich Feuerwehrmänner auf Feuerstühlen. Sie kehren gerade von einer Spritztour zur Burg Trausnitz in Landshut zurück. Aufgereiht wie eine Perlenschnur knattern die gut 20 Biker in Ledermontur zur Mittagszeit durch das idyllische Dörfchen Nörting. Und mancherorts wendet man sich in diesem Moment mit Sicherheit vom eben begonnen Mittagessen ab, um den in der Sonne glänzenden Harleys und Kawasakis mit offenem Mund hinterherzustaunen.

Pünktlich zu Beginn der Motorradsaison fand in Nörting am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal ein Treff der Feuerwehr-Biker Bayerns statt, zu dem auch zahlreiche weitere Flaming-Stars aus ganz Deutschland angereist waren. Motorradfahren und Feuerwehr - das will auf den ersten Blick nicht so recht zusammenpassen, auch wenn beide Beschäftigungen nicht ganz ungefährlich sind.

Pucky und Norbert glauben an das Biker-Ethos

Guido Weßling, der Initiator der Gruppe in Bayern, erklärt das Motiv der Biker: "Motorradfahren ist einfach eine Lebenseinstellung." Ziel der Flaming-Stars ist in erster Linie die Freude an dem gemeinsamen Hobby. Daneben unterstützt die Gruppe, deren Mitglieder aus einer Berufs-, einer Werksfeuerwehr oder einer Freiwilligen Feuerwehr kommen können, auch soziale Projekte und macht sich für Sicherheit im Straßenverkehr stark.

Pucky und Norbert, zwei eingefleischte Feuerwehr-Biker, sind extra aus Schleswig-Holstein angereist, um bei dem Treffen ihrer bayerischen Kollegen dabei zu sein. Sie glauben, dass nicht nur Feuerwehrleute, sondern auch Biker ein besonderes Ethos haben: "Im Vergleich zu Autofahrern halten Biker öfter an, wenn jemand Hilfe braucht", sagt Norbert, während er eine Steaksemmel mampft. Guido Weßling beschreibt die Flaming-Stars bewusst als Interessengemeinschaft und nicht als Motorradclub. "Alles kann, nichts muss", sagt auch Norbert und widmet sich wieder seiner Semmel.

Einmal die Rauschbrille aufsetzen

Die Flaming-Stars machen an dem Wochenende mehrere Ausfahrten ins unterbayerische Hügelland. Ihr Basislager ist Nörting, wo der Auto Club Europa dazu einlädt, mit einer Rauschbrille die eigene Fahrtüchtigkeit kritisch zu hinterfragen, während das musikalische und kulinarische Rahmenprogramm am Samstag auch die Dorfbewohner anlockt. Auch ein obligatorisches Weißwurstfrühstück und ein Motorradgottesdienst dürfen nicht fehlen. Also machen sich die 55 Biker am Sonntag zur Kirche nach Oberallershausen auf. "Wir wollen uns Gottes Segen abholen, damit wir gesund von unseren Touren zurückkehren", sagt Weßling und hat dabei die Ernsthaftigkeit eines Feuerwehrmanns, der weiß, dass ihm im Einsatz und auf der Straße jederzeit etwas zustoßen kann.

Die meisten Feuerwehr-Biker kommen aus dem Norden

Gegründet wurden die Flaming-Stars 2003 von Werner, Hans-Joachim und Manfred Stöwer, drei Brüdern aus Schleswig-Holstein. Nach ihrem Vorbild taten sich bald auch in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hessen und schließlich seit 2014 auch in Bayern Feuerwehr-Biker zusammen. 2200 Feuerwehrmänner seien allein in den nördlichen Bundesländern organisiert, erzählt Pucky. Die bayerische Gruppe mit nur fünf Bikern hat da durchaus noch Wachstumspotenzial. Auch mit dem Motorradclub der Polizei, den Blue Knights, wolle man noch mehr kooperieren, sagt Norbert.

Denn alle Biker verbinde das gleiche Lebensgefühl. "Das Ungebundene und die Frischluft um die Nase", sagt Pucky.

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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