Motive der Stadt Freising:Wolken über dem Domberg

Ausstellung im Stadtmuseum präsentiert zwölf neue Werke mit Freisinger Motiven. Darunter befinden sich Ansichten des Dombergs und von Mooslandschaften ebenso wie Radierungen, welche die leeren Schlüterhallen zeigen.

Regina Bluhme

Wer aus der Winterkälte in das Stadtmuseum kommt, der fröstelt gleich noch mal: So klar ist die Landschaft auf einem der Gemälde in Eis und Schnee getaucht. Zwölf neue Werke mit Freisinger Motiven von gestern und heute präsentiert die Stadt. Dazu gehören interessante Perspektiven des Dombergs und Mooslandschaften, aber auch Radierungen mit den leeren Werkshallen der Schlüterfabrik. In einem Bogen führte Museumsleiterin Ulrike Götz bei der Eröffnung durch die Ausstellung, der spannte sich von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die jüngste Zeit, vom goldgerahmten Ölbild zum schlichten grafischen Blatt. Den Anfang machte das älteste Bild mit dem Freisinger Dom inmitten einer romantischen Waldlandschaft. Völlig überraschend habe sich in einer Sammlung des Historischen Vereins eine Vorzeichnung dazu gefunden, verriet Götz. So konnte das Entstehungsjahr um 1835 eingegrenzt werden. Die Skizze ist ebenfalls zu sehen. Dietrich Langko wiederum hat 1878 den Dom und den Weihenstephaner Berg in Gewitterstimmung festgehalten, schnell bringen die Bauern das Heu ein, die Domtürme leuchten noch im Sonnenschein. Nebenan hängt ein Selbstporträt des bekannten Landschaftsmalers Roman Kochanowski, der zeitweise in Freising lebte. Und der beobachtet mit strengem Blick die Betrachter. Gegenüber an der Wand ist ein modernes Bild, aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, von Paul Erbe zu sehen. Hier ist der Domberg in herbstlicher Mooslandschaft dargestellt. Abgebildet ist auch der alte Turm der evangelischen Kirche. Flankiert wird das Bild von zwei Arbeiten von Josef Nickl - einem Winterbild mit strahlender Sonne, Eis und Schnee sowie einer in warmen Tönen gemalten Mooslandschaft "die auch uns Hoffnung auf den Frühling macht", so Götz. Ein weiteres Moosbild, diesmal aus dem Jahr 1999, stammt von Karl Huber. Ein Jahr früher entstand die Moorlandschaft von Herlinde Schönberger, ebenfalls unter einem wolkenreichen Himmel. Die Stadtbibliothek und das Kinderheim St. Klara sind die Motive von zwei Aquarellen der Freisinger Künstlerin Elisabeth Seitzl. Sie dienten als Vorlagen für die Illustration des Volkshochschul-Programmhefts 2010. Konrad Dördelmann wiederum hat in seinen schwarz-weißen Radierungen zwei Werkshallen der Schlüterfabrik festgehalten und dabei die Atmosphäre der riesigen, leeren Räume eindrucksvoll eingefangen. Weil viele der Werke Leihgaben und Schenkungen sind, blieben die Neuerwerbungen im Rahmen des Haushaltsbudgets von 5000 Euro, berichtete Ulrike Götz. Sie dankte Oberbürgermeister Dieter Thalhammer, denn "zwei Drittel der rund 300 Stücke sind in den 18 Jahren Ihrer Amtszeit angeschafft worden". Thalhammer wiederum bekannte: "Ich bin ein leidenschaftlicher Sammler." Freising besitze eine "Perle von Museum" und er hoffe, dass aus dieser Perle einmal "eine Perlenkette von Ausstellungsräumen rund um den Asam-Innenhof" entstehe. Zum Abschied hatte Götz ein besonderes Präsent für Thalhammer: alle Inventarblätter der Objekte, die für die Sammlung der Stadt in den vergangenen 18 Jahren erworben wurden. Das Bündel mit der roten Schleife war ziemlich dick.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: