Moosburger Isar Cup 2018:Völkerverständigung auf dem Fußballplatz

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92 Mannschaften aus zehn Ländern setzen beim "Isar Cup 2018" ein deutliches Zeichen gegen Rassismus.

Von Till Kronsfoth, Moosburg

Auf dem Gelände des Driescher Sportparks in Moosburg herrscht Festivalstimmung. Hip-Hop- und Technobeats hallen über den Parkplatz. Kinder in bunten Fußballtrikots rennen aufgeregt durcheinander. Zu beiden Seiten des Amperkanals staut sich der Verkehr. Reisebusse und Autos aus zehn Ländern sind zum "Isar Cup 2018" in Moosburg angereist. Im Schatten unter Bäumen und Sonnenschirmen sitzen Trainer und Spieler auf Bierbänken und genießen Erfrischungen und Bratwürstchen.

Für die rund 1000 Gäste haben die Organisatoren 9000 Liter Getränke, 3000 Semmeln und eine halbe Tonne Pommes Frites herangekarrt.

"Der Gedanke des Isar Cup kam vor 13 Jahren auf", sagt Robert Heilmaier, Vorsitzender des FC Moosburg. "Wir haben damals selbst internationale Sportveranstaltungen besucht und wollten so etwas auch für Moosburg organisieren." Sponsoren aus der Region zu finden, sei kein Problem gewesen, erzählt Heilmaier.

"Der Isar Cup ist eine Veranstaltung gegen Ausgrenzung und Rassismus", sagt der Stadtionsprecher auf Deutsch und Englisch ins Mikrofon

Gerade verklingen die letzten Takte der Marseillaise. Das erwartete Gewitter ist ausgeblieben. Bei strahlend blauem Himmel und 20 Grad Celsius erstreckt sich auf dem Rasen ein buntes Farbenmeer. Nacheinander nehmen 92 Mannschaften aus Belgien, Dänemark, den Niederlanden, Ungarn, Tschechien, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland Aufstellung. Sie werden während der nächsten beiden Tage in den Kategorien U9 bis U17 gegeneinander antreten. Auf der gut gefüllten Tribüne erklingt ein internationales Stimmengewirr. Eltern jubeln ihren Kindern zu. In der Anlage des Stadionsprechers kracht es. "Der Isar Cup ist eine Veranstaltung der Völkerverständigung, gegen Ausgrenzung und Rassismus", sagt er auf Deutsch und Englisch ins Mikrofon. Sowohl von der Tribüne als auch vom Rasen her erklingt Applaus. Das erste Spiel in der Kategorie U14 an diesem Tag wird zwischen dem AsK Elektra aus Österreich und dem FC Unterstrass Zürich ausgetragen. Es endet 2:0 für Zürich.

"Wir sind so etwas wie der Reiseveranstalter des Isar Cup", sagt Patrick Wolf vom "Euro-Sportring" und lacht. "Zusammen mit der UEFA organisieren wir die Anfahrt und Unterbringung der Sportler. Organisatoren des Isar Cup sind aber der FC Moosburg und der TSV Moosburg." Qualifizieren müssen sich die teilnehmenden Mannschaften nicht. Jeder, der mitmachen will, darf das auch. "Es geht in erster Linie um Respekt und ein friedliches Miteinander", sagt Wolf.

Der Gedanke verfängt aber wohl nicht bei jedem. Eine Gruppe Jugendlicher läuft gut gelaunt vom Austragungsort in Richtung Innenstadt. Die meisten von ihnen tragen Fußballtrikots, einige haben einen dunklen Teint und schwarze Haare. Auf der Hälfte der Strecke zwischen Sportpark und Münchner Straße kommt ihnen ein Mann um die Fünfzig mit Halbglatze entgegen. Ohne offensichtlichen Anlass baut er sich vor den Jugendlichen auf. "Verpisst euch nach Hause, Scheißdrecksausländer!", brüllt er in breitem Bayrisch. Es kommt zum Wortgefecht. Bevor es für den Mann brenzlig werden kann, springt er in sein parkendes Auto und braust davon. Die Jugendlichen bleiben verwirrt zurück. Zurück auf der Tribüne des Sportparks: Auch am zweiten Turniertag herrscht ideales Fußballwetter. Soeben wird das Finalspiel in der Kategorie U11 zwischen dem SpVgg Landshut und Videoton-Tovaros aus Ungarn angepfiffen. Fangesänge und Fanfaren schallen über den Platz. 90 Minuten später wird das Ergebnis 5:3 für Videoton-Tovaros lauten.

An der Seitenlinie echauffiert sich ein Vater über die "Tomaten auf den Augen" des Schiedsrichters. Kurz zuvor unterlag der FC Moosburg in der Kategorie U15 gegen die Sportfreunde Mühlacker aus Baden-Württemberg mit 0:2. "Beim Isar Cup geht es um Fairness. In vielen Jahren wird man sich kaum noch erinnern, auf welchem Tabellenplatz man gelandet ist", sagt Robert Heilmaier. "Aber die schönen Erlebnisse rund um das Turnier werden in Erinnerung bleiben."

© SZ vom 22.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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