Moosburg:Proteste gegen Abholzung

Abholzung

Kahlschlag am Kanalufer: Moosburger Bürger und Lokalpolitiker beklagen die Zerstörung eines beliebten Naherholungsgebiets.

(Foto: privat)

Stadtwerke München verweisen auf notwendige Kanalsanierung

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Facebook-Gemeinde ist in Aufruhr, Lokalpolitiker formulieren Protestnoten und wenden sich an die Öffentlichkeit - die vom Landratsamt genehmigten Abholzarbeiten am Amperüberleitungskanal in der Bonau, welche die Stadtwerke München (SWM) seit vergangener Woche im Zuge einer Sanierung durchführen, schlagen hohe Wellen. UMB-Stadtrat Alfred Wagner bittet die SWM in einer E-Mail, die er im Internet veröffentlicht hat, "die Abholzung sofort zu stoppen" und schreibt davon, dass die Rodungen "ein wichtiges Naherholungsgebiet" zerstörten. In dieselbe Kerbe schlägt Moosburgs Umweltreferent Michael Stanglmaier (Grüne), der sich mit einem Schreiben an die Presse gewandt hat. Beide Lokalpolitiker bemängeln, dass Anwohner und Stadträte nicht ausreichend über die Arbeiten informiert worden seien. Dimitrios Nikolaidis, Leiter der SWM-Wasserkraftwerke, weist die Vorwürfe zurück.

Während aufgebrachte Bürger bereits Unterschriften sammeln und eine Online-Petition initiiert haben, verweist Nikolaidis auf eine Pressemitteilung, mit der die Stadtwerke die Öffentlichkeit vorab über die Arbeiten informiert hätten. Das Thema sei bereits seit dem Frühjahr bekannt. Damals habe man das Wasser im Kanal abgesenkt und Schäden an den Böschungen festgestellt. Es bestehe die Gefahr, "dass die Böschung abrutscht". Der Kanal stammt aus den 30er Jahren, "nach so einer langen Betriebsdauer ist es normal, dass Handlungsbedarf besteht". Wenn die Stadtwerke ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkämen "und ein Kind am Ufer mit der Böschung abrutscht, möchte ich nicht wissen, was dann in der Öffentlichkeit los ist", sagt der Leiter der SWM-Wasserwerke.

Dass die Sanierungsarbeiten nicht von der Wasserseite aus verrichtet werden, sondern vom Ufer aus, wodurch die Rodungen notwendig sind, ist laut Nikolaidis mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts abgesprochen. Man habe abgewägt, welcher Eingriff schonender sei. Zum Schutz der Bachmuschel, die in diesem Bereich des Kanals lebe, habe man sich schließlich die für Sanierungsarbeiten vom Ufer aus entschieden. Er selbst maße sich nicht an, "den Lebensraum der Bachmuschel gegen den Lebensraum Hecken und Bäume am Ufer aufzurechnen". Das sei ebenso Sache der Unteren Naturschutzbehörde wie die Frage der Wiederaufforstung und Renaturierung. Aktuell habe die Behörde nach der Sanierung in weiten Teilen eine Bepflanzung mit Magerrasen vorgeschrieben. Aber er könne sich vorstellen, sagt Nikolaidis, "mit der Stadt und dem Landratsamt zu besprechen, ob es auch eine andere Möglichkeit der Renaturierung gibt".

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