Moosburg:Mibikids im Aufwind

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Verein betreut derzeit 35 Kinder in neun Kleingruppen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Als der Verein Mibikids (Migration. Bildung. Kinder) im Oktober 2014 seinen neuen Standort in Moosburg eröffnete, wurden dort 19 Kinder in fünf Gruppen unterrichtet. Ein Jahr später kann der Mibikids-Vorsitzende Samuel Fosso auf eine "sehr gute Entwicklung" zurückblicken. Inzwischen hat der Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Sprachkenntnisse und Allgemeinbildung von Kindern mit Migrationshintergrund zu verbessern, in der Dreirosenstadt acht Gruppenleiterinnen, die 35 Kinder in neun Kleingruppen betreuen. Das Engagement am Standort Moosburg sei "ein voller Erfolg", stellte Fosso am Donnerstagabend in einem Pressegespräch zufrieden fest.

Insgesamt zählt der im November 2010 gegründete Verein Mibikids an den drei Standorten in Freising, Neufahrn und Moosburg derzeit 177 Kursteilnehmer. Darunter sind sowohl Kinder mit Migrationshintergrund, die schon länger in Deutschland leben, als auch so genannte Zuzügler, die erst seit kurzem hier sind und noch wenig Deutsch sprechen. In Moosburg nehmen an den Sprachförderkursen Kinder zwischen fünf und zehn Jahren aus 13 verschiedenen Herkunftsnationen teil. Den größten Teil manchen nach wie vor die Kinder aus, deren Eltern aus der Türkei stammen. Dahinter folgen im Länder-Ranking Ungarn und Spanien. Den großen Zulauf im in den vergangenen zwölf Monaten konnte Standortleiterin Ursula Seidensticker durch drei neue Gruppenleiterinnen kompensieren, die seit diesem Schuljahr ihr Team verstärken. Alle angemeldeten Kinder sind somit versorgt, eine Warteliste gibt es derzeit nicht.

Mibikids kooperiert in Moosburg mit beiden Grundschulen und der Mittelschule, deren Räume der Verein für den Unterricht nutzen darf. In den Ferien durfte der Verein die Räume der evangelischen Kirche für ein Pilotprojekt nutzen: einen zweiwöchigen Crashkurs, in dem sieben Neuankömmlinge, darunter vier Asylbewerberkinder, drei Stunden am Tag eine intensive Deutschförderung genossen. Ziel war es, den Grundwortschatz und dessen richtige Anwendung zu erlernen, damit die Kinder zumindest die Anweisungen der Lehrer verstehen und sich in der Unterrichtssituation zurechtfinden. "Es war intensiv und auch für uns Gruppenleiter anstrengend, aber ich denke, es hat für den Schulstart wirklich geholfen", bilanzierte Ursula Seidensticker.

Die gute Zusammenarbeit mit den Schulen und "die finanzielle Unterstützung durch die Stadt, für die wir sehr dankbar sind, macht den Standort Moosburg so besonders", sagte der Vorsitzende. Der Verein, der von seinen Mitgliedern beziehungsweise Kursteilnehmern außer den in jedem Jahr einmaligen Materialkosten von zehn (Kindergartenkinder) und 15 Euro (Grundschüler) keine Beiträge verlangt, finanziert sich ansonsten ausschließlich durch Spenden. Lediglich in Moosburg honorierte die Kommune das gemeinnützige Engagement des Vereins im vergangenen Jahr mit 3000 Euro. "Aber das ist einzigartig in der Geschichte unseres Vereins", bedauert Fosso. Weder die anderen Standort-Gemeinden noch der Landkreis, das Sozial-, das Kultusministerium und das Bundesamt für Migration haben den Verein bislang mit einem Zuschuss unterstützt. "Alle haben gesagt, sie sind nicht zuständig", so der Vorsitzende.

© SZ vom 31.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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