Neun Spieltage lang eilten die Eishockeyspieler des ESC Dorfen in der Bayernliga von Sieg zu Sieg, mussten kein einziges Mal in die Verlängerung oder das Penaltyschießen und holten 27 von 27 möglichen Punkten. Doch jetzt kann die Konkurrenz durchatmen und hat die Gewissheit, dass selbst die bisher unantastbaren "Eispiraten" aus Dorfen noch verlieren können. Der EV Moosburg, als Tabellendritter neben Dorfen das große Überraschungsteam der Saison, rang den ESC am Sonntag im Derby mit 4:3 (1:2, 0:0, 2:1) nach Penaltyschießen nieder und feierte sich anschließend selbst als "Tabellenführer-Besieger".
Es war eines der berühmten "Ausgerechnet"-Spiele, in dem eben ausgerechnet der langjährige ESC-Torjäger Patrice Dlugos seinem früheren Verein die Lichter ausschoss. Dlugos steuerte in der regulären Spielzeit zwei Tore und eine Vorlage bei und verwandelte nach der torlosen Verlängerung den entscheidenden Penalty. "Heute hat man gesehen, wie wertvoll er für uns ist", sagte Moosburgs Coach Petr Kankovsky über den Matchwinner, der vor ein paar Wochen nach einer zweijährigen Eishockeypause zum EVM zurückgekehrt war.
Die Begegnung vor etwa 450 Zuschauern in der Moosburger Eis-Arena wogte hin und her. Florian Fischer (6.) und Florian Brenninger (14.) brachten den ESC bei einem Gegentreffer von Dlugos (11.) im ersten Drittel 2:1 in Führung. Nach dem torlosen Mittelabschnitt drehten Christian Seidlmayer (44.) und Dlugos (47.) das Spiel für den EVM, der beinahe alle drei Punkte behalten hätte. Doch 46 Sekunden vor Schluss traf Tobias Feilmeier zum 3:3 für Dorfen und sicherte seinem Team zumindest einen Zähler. Die beiden andere holte sich der EVM im Penaltyschießen. ESC-Goalie Andreas Tanzer frustrierte das so sehr, dass er nach Spielende seinen Schläger am Torgestänge zerschlug und anschließen EVM-Torwart Thomas Hingel im Vorbeifahren umcheckte, wofür er eine Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe erhielt.