Moosburg:Einfach wunderschön

Beim Utopia-Island-Festival feiern mehr als 8000 Besucher zu elektronischer und Indie-Pop-Musik und verbringen eine Art Kurzurlaub am stimmig dekorierten Moosburger Aquapark

Von Thomas Radlmaier, Moosburg

Es ist Big Joe von den Drunken Masters aus Kempten eher nebenbei aufgefallen, irgendwann nach etlichen Versuchen mit Hunderten von Menschen vor der hinteren Zeltbühne. "Wir möchten noch ein Experiment mit euch machen", sagt Big Joe. Er und DJ-Kollege Slim-C heizen den partywütigen Besuchern am Samstagnachmittag richtig ein. Einmal teilen die Drunken Masters die Menge in der Mitte, um die Hälften wenig später wieder ineinander springen zu lassen. Ein anderes Mal leiten sie die Masse per Handzeichen von linken Rand der Zeltbühne zum rechten. Als Big Joe und Slim-C dazu auffordern, das Oberteil auszuziehen, und sich vor dem DJ-Duo eine tanzende Wand aus nackter Haut auftut, ruft Big Joe ins Mikrofon: "Utopia, du bist wunderschön."

Was für ein Wochenende, was für ein Festival. Mehr als 8000 Besucher haben beim Utopia-Island-Festival am Moosburger Aquapark zu elektronischer und Indie-Pop-Musik gefeiert. Gut 80 Künstler spielten auf fünf Bühnen. Ein Highlight war der Auftritt von Milky Chance am Freitagabend auf der Main Stage, wo vor der Bühne kaum ein freier Stehplatz zu finden war. Und auch das Wetter spielte mit im zweiten Jahr von Utopia Island. Lediglich am Samstagabend regnete es. Ansonsten war es sonnig bis leicht bewölkt. Beste Bedingungen also für ein Musik-Festival.

Die Veranstalter von der Klangfeld GmbH haben sich mächtig ins Zeug gelegt und den Aquapark in ein wunderschönes Areal verwandelt, das dem Festivalnamen Utopia Island gerecht wird. Es sind die kleinen Details der Dekoration oder die zum Teil eigenwilligen Outfits der Gäste, die jedem Festival einen speziellen Flair und einen eigenen Charakter verleihen. Und gerade von solch schönen Kleinigkeiten gibt es auf dem Utopia Island genug: Beispielsweise ist eine Bühne komplett im Holz-Design gehalten. Daneben trägt das alte Piano, das am Ufer des Aquaparks herumsteht, zu einer malerischen Szenerie bei. Genauso wie die Koffer, die zwischen zwei Bäumen an einer Leine aufgehängt sind, oder der überdimensional große Stuhl, auf dem nur geübte Kletterer sitzen können.

Das Utopia-Island-Festival sieht wunderschön aus und sucht damit in der näheren Festival-Landschaft seines Gleichen. Puls ist das junge Programm des Bayerischen Rundfunks - und die Puls-Redaktion twittert über Utopia Island am Samstagnachmittag: "Ein Festival wie ein Kurzurlaub." Und die bekannte Online-Plattform festivalhopper.de schreibt am Freitagabend ebenfalls auf Twitter: "Noch nie so ein schönes Festival gesehen - überall Techno, schicke Deko, Strand und gut gelaunte Menschen #UtopiaIsland." Walter ist einer dieser Menschen. Ein Freund hat dem 27-Jährigem aus München ein Ein-Tages-Ticket für Samstag geschenkt.

Walter, der eigentlich anders heißt, war schon bei der Utopia-Premiere im vergangenen Jahr. Jetzt tanzt er am Samstagnachmittag vor der hinteren Zeltbühne. Die Drunken Masters legen gerade auf. Walter trägt ein weißes T-Shirt und eine kurze, graue Hose. Obwohl es im Zelt ziemlich dunkel ist, hat er seine Sonnenbrille auf. In einer Hand hält er einen halb vollen Bierbecher. Die Musik ist sehr laut. Walter muss schreien, damit man ihn versteht: "Die Stimmung und die Musik hier sind super." Die Drunken Masters werden das Publikum gleich dazu auffordern, sich zu auszuziehen. Aber Walter wird sein T-Shirt anbehalten. Er weiß ja auch schon, was Big Joe noch erkennen wird: "Selbst die Menschen hier bei Utopia Island sind wunderschön", sagt Walter und tanzt angezogen weiter zur Musik.

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