Moosburg:Alle sind zufrieden

Amtsinhaberin Anita Meinelt muss gegen Josef Dollinger ins Stechen.

Von Alexander Kappen

Moosburg: Auf dem Plan in Moosburg ging es am Samstag noch einmal hoch her. An zahlreichen Infoständen warben die Parteien um Stimmen. Foto: Einfeldt

Auf dem Plan in Moosburg ging es am Samstag noch einmal hoch her. An zahlreichen Infoständen warben die Parteien um Stimmen. Foto: Einfeldt

(Foto: Marco Einfeldt)

Zum Jubeln, das gab Bürgermeisterin Anita Meinelt unumwunden zu, sei ihr natürlich nicht zumute. Und zwar "ganz und gar nicht". Die Amtsinhaberin von der CSU erreichte am Sonntag - bei einer Wahlbeteiligung von 57,68 Prozent - nur 39,30 Prozent der Stimmen und muss nun gegen Josef Dollinger von den Freien Wählern (22,39 Prozent) in die Stichwahl. Andererseits bezeichnete die Amtsinhaberin ihr eigenes Ergebnis als "nicht schlecht, da kann man schon zufrieden sein". Schließlich habe man eine Stichwahl "bei fünf Kandidaten schon erwarten müssen".

Viel hätte nicht gefehlt, und Meinelt wäre in zwei Wochen nicht von Dollinger herausgefordert worden, sondern vom erst 25-jährigen Johannes Becher. Der amtierende Stadt-, Kreis- und Bezirksrat der Grünen brachte es am Ende auf 21,32 Prozent und lag nur 79 Stimmen hinter Dollinger. Ein beachtliches Ergebnis schaffte als relativ unbekannter Neueinsteiger auch Alfred Wagner von den Unabhängigen Moosburger Bürgern (UMB), der 14,51 Prozent der Wähler hinter sich hatte. Jörg Kästl von der ÖDP ( 2,48 Prozent) konnte mit seinem Ergebnis ebenfalls ganz gut leben.

Während sich die anderen Kandidaten am Samstag noch einmal auf dem Wochenmarkt am Plan präsentierten und um die Gunst der Wähler buhlten, ging Dollinger die Angelegenheit ganz entspannt an: Er fuhr am Freitag zum Skifahren in die Dolomiten und kehrte erst am Sonntagabend zurück. Um kurz vor 20 Uhr stieg er in Moosburg aus dem Bus. Gerade noch rechtzeitig, um sich im mittlerweile schon wieder fast leeren Sitzungssaal des Feyerabendhauses zum Einzug in die Stichwahl gratulieren zu lassen. "War ein bisserl spannend", meinte Dollinger mit einem erleichterten Grinsen im Gesicht.

Dass der junge Grünen-Kandidat ihm so dicht auf den Fersen war, überraschte Dollinger, der sein eigenes Ergebnis von der Bürgermeisterwahl 2008 fast exakt wiederholte, nicht: "Ich habe immer gesagt, den Johannes darf man nicht unterschätzen. Er ist stark und hat einen guten Wahlkampf gemacht." Dass allerdings Meinelt unter 40 Prozent blieb, "hätte ich nicht erwartet, für eine amtierende Bürgermeisterin ist das ein Schlappe". Auch Becher hätte "nicht gedacht, dass die Bürgermeisterin im Vergleich zur letzten Wahl 23 Prozent verliert - das ist schon ein Einbruch". Sein eigenes Abschneiden bezeichnete der Grünen-Kandidat als "sensationell, mehr als 20 Prozent, das ist das beste Ergebnis, das die Grünen in Moosburg jemals erreicht haben". Besonders freute er sich über sein Abschneiden im Wahllokal Neustadt, wo er 32 Prozent holte.

Auch Alfred Wagner fand sein eigenes Abschneiden "hervorragend". Angesichts seiner Ausgangssituation "als unbekannter Quereinsteiger bin ich sehr zufrieden". Er sei realistisch genug, um zu wissen, "dass es eine Sensation gewesen wäre, wenn ich in die Nähe der Stichwahl gekommen wäre". Jörg Kästl fand die Verluste der Bürgermeisterin "fast schon erdrutschartig - das ist ein Zeichen, dass es eine Wechselstimmung gibt". Für ihn selbst und seine Partei sei als Neulinge in Moosburg "jedes Ergebnis ein Gewinn". Er habe im Wahlkampf viele positive Reaktionen erhalten und hoffe auf einen Einzug in den Stadtrat.

Zu möglichen Empfehlungen zur Stichwahl wollten sich Becher, Wagner und Kästl am Sonntag nicht äußern. Meinelt sieht der nächsten Runde "zuversichtlich" entgegen. Ihr tiefenentspannt vom Skiurlaub heimgekehrter Herausforderer meinte: "Ich gehe davon aus, dass wir die Nuss knacken."

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