Montagsinterview:Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg

Montagsinterview: Seit April 2016 ist Andreas Kronthaler Leiter des Staatlichen Bauamtes in Freising.

Seit April 2016 ist Andreas Kronthaler Leiter des Staatlichen Bauamtes in Freising.

(Foto: Marco Einfeldt)

Als Leiter des Staatlichen Bauamts Freising ist Andreas Kronthaler seit gut einem Jahr für Neubauten am Campus Weihenstephan zuständig, gleichzeitig aber auch für viele Kilometer Straßen

Interview von Peter Buchholtz, Freising

22 staatliche Bauämter gibt es in Bayern, hervorgegangen aus den früheren Hoch- und Straßenbauämtern. Mit München, Dachau, Erding, Freising und Fürstenfeldbruck zählen fünf Landkreise zum Amtsbezirk des Staatlichen Bauamts Freising, dessen Leitung seit April 2016 Andreas Kronthaler inne hat. 30 Jahre nach seinem Architektur-Diplom an der TU München spricht der 58-Jährige mit der SZ über die Stationen seines Werdegangs.

SZ: Herr Kronthaler, was ist das Besondere an der Arbeit bei der Staatsbauverwaltung?

Andreas Kronthaler: Das Spektrum umfasst fast nur Sonderbauten. Vom Weihenstephaner Campus mit Laborgebäuden, Instituten und Mensa geht es bis zu kirchlicher Baulast. Das stellt eine Herausforderung dar. Und: Bei der Zusammenarbeit mit den Institutionen lernt man sehr viele interessante Leute kennen.

Auch die KZ-Gedenkstätte in Dachau fällt in Ihre Zuständigkeit. Wie unterscheiden sich die Projekte in der Betreuung?

Die Gedenkstätte ist etwas Besonderes. Es ist nicht nur die Denkmalpflege, sondern auch der Respekt vor der Geschichte, den so ein Gebäude verlangt. Da ist eine sehr sensible Abstimmung der Maßnahmen im Gesamtkontext gefragt. Wir haben eine gute Partnerschaft mit Stiftung und Gedenkstätte. Ansonsten sind Vorplanung und Verfahren relativ gleichartig.

Energieeffizienz, Brandschutz, aktuelle Bautrends - was bereitet Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?

Themen wie Energieeffizienz sind meiner Meinung nach eine Selbstverständlichkeit. Es gibt zum einen die Vorgabe der Energiestandards, die von der Staatsregierung beziehungsweise Obersten Baubehörde 2011 ausgegeben worden ist. Man hat zum Beispiel für Verwaltungsgebäude einen Philosophiewechsel vollzogen. Heutzutage soll man ein Passivhaus bauen und muss begründen, wenn man keines baut. Es ist immer wieder herausfordernd bei Lehre und Forschung, wenn etwa das Team der Forscher selber die Notwendigkeiten nicht definieren kann und wir sollen das bauliche Umfeld dafür schaffen.

Wie gehen Sie vor?

Das kann eine Herausforderung sein, aber das ist für gewöhnlich spannend. Es gibt in der Bauverwaltung festgelegte Verfahren - Techniker denken immer in Projekten. Um zu einer Planung zu kommen, ist Austausch notwendig. Bei einer größeren Maßnahme sind etwa 14-tägige Planer-Jour-Fixe üblich. Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Auch für Verständnis werben, wenn es anderweitige Zwänge gibt.

Sie waren auch schon für die Oberste Baubehörde auf Ministeriumsebene tätig. Wo lagen dort Ihre Zuständigkeiten?

Im Sachgebiet für technische Grundsatzfragen gab es Schwerpunkte wie energieeffizientes Bauen und Nachhaltigkeit, Dinge wie die Fachdatenbank Hochbau, Spezialaufgaben und generalistische Aufgaben und Fragen. Ein ganz besonderes Projekt war der bayernweite BOS-Digitalfunk (ein nichtöffentliches Funknetz, das von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben verwendet wird; Anm. d. Red.).

Worin bestand die Aufgabe?

Die Herausforderung war, bayernweit knapp 900 Sendemasten aufzubauen. Das war eine wichtige Erfahrung, wie man solche Maßnahmen auf den Weg bringt. Da ist dann dazugekommen, dass die neue Technik beim G-7 -Gipfel in Elmau zum Einsatz kam. Der Unterschied ist: Mobilfunkbetreiber haben ein wirtschaftliches Interesse. Aber ein Sicherheitsnetz muss flächendeckend sein. Das war eine organisatorische Herausforderung für das ganze Team und eine tolle Erfahrung.

Nach acht Jahren dann der Wechsel zum Staatlichen Bauamt in Freising. Sind Sie glücklich mit Ihrer Entscheidung?

Ich fühle mich sehr wohl hier, weil ich gewusst habe, was mich erwartet. Nach einem Jahr hat man meiner Meinung nach einen sehr guten Überblick, auch weil die Kolleginnen und Kollegen einen da sehr unterstützen. Es gibt neben dem Campus Weihenstephan in den Landkreisen die eine oder andere schöne Maßnahme, die wir planen dürfen.

Jetzt sind Sie neben dem Hochbau auch für den Straßenbau zuständig. Wie steht es um den Radschnellweg in München?

Der Radschnellweg, der aus der Landeshauptstadt vorerst bis Garching geplant ist, ist ein Projekt in unserem Bereich Straßenbau. Da sind wir mit der Landeshauptstadt voll involviert, und was ich gehört habe, soll dieser auch später noch weiter geführt werden bis Schleißheim. Das muss unbedingt vorangetrieben werden, weil es mit zur Mobilität beiträgt. Und das halte ich für unbedingt erforderlich. Die Planungen dazu sind bisher allerdings im Anfangsstadium, weil bei solch einer Trasse der Grunderwerb eine wichtige Rolle spielt.

Die Straßenbaubehörden sind auch Teil des Projekts "Verkehrssicherheit 2020" des Innenministeriums. Wie verhindern Sie als Baubehörde Verkehrstote?

Die Straßen, für die die Kollegen verantwortlich sind, werden laufend abgefahren und man versucht, Schwachstellen zu finden. Es gibt Sicherheitskommissionen, da sind Mitarbeiter aus unserem Haus mit Vertretern der Polizei und der Landratsämter dabei, die sich solche Situationen im Detail ansehen und Maßnahmen festlegen. Seit vielen Jahren gibt es bei der Planung von Trassen zudem ein Sicherheitsaudit. Dabei wird die Abteilung, die eine Maßnahme plant, von einer anderen Abteilung überprüft. Das halte ich für sehr gut.

Sie pendeln oft beruflich nach München. Wo fahren Sie hin, wenn Sie frei haben?

Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer und meine Frau fährt mit. Im Jahr sind es ungefähr 7000 Kilometer. Meist fahren wir in die Berge, nach Italien oder Frankreich. Aber die Mittelgebirge sind auch schön, der Bayerische Wald oder Franken.

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