Vor drei Wochen haben die Abiturienten gefeiert, jetzt waren es die Absolventen der Mittleren Reife. Am Freitag fanden bayernweit an den Real- und Mittelschulen die Zeugnisverleihungen für die Schulabgänger statt. Allein im Landkreis Freising sind heuer 968 Zehntklässler zu den Prüfungen angetreten, ein eindrucksvoller Beleg für die Beliebtheit des mittleren Schulabschlusses. Im Vorjahr zählte man im gesamten Landkreis noch 541 Kandidaten, heuer waren es allein an den drei Realschulen in Moosburg, Freising und Eching 538. Dazu kommen 212 Schüler, die den M-Zug an den vier damit ausgestatteten Mittelschulen besuchten, 19 aus der Hallbergmooser Vorbereitungsklasse sowie 189 aus der Freisinger Wirtschaftsschule.
Die Noten der Besten können sich mit den Traumergebnissen, über die sich kürzlich viele Abiturienten freuten, durchaus messen. Katharina Alt und Stefanie Schmid beispielsweise, haben ihre Prüfungen an der Freisinger Karl-Meichelbeck-Realschule mit einem Durchschnitt von 1,09 bestanden, gefolgt von Theresa Hein mit 1,17. An der Echinger Therese-Giehse-Realschule konnte sich Theresa Kellerer ebenso über eine Gesamtnote von 1,09 freuen, Stefanie Reisinger schaffte es auf 1,18. In der Kastulus-Realschule Moosburg erreichten die Schulbesten einen Durchschnitt von 1,27 und 1,42. Schuldirektor Konrad Diewald freute sich außerdem über eine Bestehensquote von 99 Prozent.
Schulexperten gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Schüler mit Mittlerer Reife weiter die Schulbank drücken wird, auf einer Fachoberschule (FOS), die nach zwei Jahren zum Fach- oder bei entsprechenden Noten in drei Jahren auch zum allgemeinen Abitur führt. An der Echinger Realschule haben in diesem Jahr 79,3 Prozent der Prüflinge den für die FOS vorgegebenen Schnitt von 3,5 in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch geschafft. 52,8 Prozent werden nach Aussage des stellvertretenden Schulleiters Wolfgang Korn diese Laufbahn auch antreten.
Dass die Zahl der Mittlere Reife-Absolventen so hoch ist und weiter steigt, liegt auch daran, dass immer mehr Wege zu dem mittleren Bildungsabschluss führen. Gab es in früheren Jahren nur die Wirtschafts- und Realschulen, so hat man längst auch die Mittelschulen nachgerüstet. Als die vierstufige Realschule abgeschafft wurde, entstand in Bayern zum Ausgleich im Schuljahr 1999/2000 der M-Zug an vielen Hauptschulen, die heute Mittelschulen heißen. Dabei können Schüler, die in der sechsten Klasse einen Notendurchschnitt bis 2,66 in Mathematik, Deutsch und Englisch vorweisen, einen gesonderten Zug besuchen, der von der siebten bis einschließlich zehnten Klasse dauert und mit der Mittleren Reife abschließt. Wer den qualifizierten Hauptschulabschluss nach der neunten Klasse einer regulären Mittelschule in der Tasche hat, kann ebenfalls die zehnte Klasse eines M-Zuges besuchen und dort den mittleren Bildungsabschluss erlangen. Im Landkreis bieten vier Mittelschulen M-Züge an. So zählte man heuer in Zolling 41 Prüflinge zur Mittleren Reife, an der Freisinger Paul-Gerhardt-Mittelschule 25, in Moosburg 81 und in Neufahrn 65.
Einen Sonderweg gibt es an der Hallbergmooser Mittelschule. Sie bietet seit dem Vorjahr eine "Mittlere-Reife-Vorbereitungsklasse" für Mittelschüler aus dem gesamten Landkreis an. Gedacht ist das Angebot für Jugendliche nach der neunten Klasse, die den Sprung in den M-Zug via Quali notenmäßig nicht schaffen. In den Vorbereitungsklassen können sie den Lernstoff der M 10 dann in zwei Jahren bewältigen. Das Angebot, betont Thomas Dittmeyer, stellvertretender Schulleiter der Mittelschule Hallbergmoos, werde nicht nur gut angenommen, sondern trage auch Früchte: Von den 19 Prüflingen, die heuer antraten, haben es 18 geschafft.