Mitten in Moosburg:Der Hauch des Mystischen

Das Geheimnisvolle, so scheint es, haben Moosburger in der DNA. Vor allem, wenn sie irgendwie irgendwo irgendwas mit irgendeinem Kanal zu tun haben - egal, ob Abwasser- oder Amper-Überleitungskanal

Von Alexander Kappen

Glaubt man der Legende, dann haben sie in Moosburg ein gewisses Faible für alles Mystische. Das Geheimnisvolle, so scheint es, haben die Leute, die dort leben oder tätig sind, in der DNS. Vor allem, wenn sie irgendwie irgendwo irgendwas mit irgendeinem Kanal zu tun haben - egal, ob Abwasser- oder Amper-Überleitungskanal.

Bei Ersterem ist das bereits hinlänglich bekannt. In bester Erinnerung sind die Jahre langen Scharmützel zwischen den aufmüpfigen Abwasseraktivisten einer Bürgerinitiative und den dunklen Mächten im Rathaus, die ihrer Meinung nach auf geheimen Pfaden undurchsichtige Gebührenbescheide errechneten. Seit ein paar Wochen hegen Bürger und Lokalpolitiker nun den Verdacht, dass auch in Sachen Amper-Überleitungskanal eine gewisse Verdunklungsgefahr besteht. Zwar hatten die Stadtwerke München als Betreiber in einer Pressemeldung pflichtbewusst angekündigt, dass sie den Kanal sanieren. Nur was da genau passiert, so bedauerte mancher Stadtrat in der jüngsten Bauausschusssitzung, blieb das große Geheimnis. Freilich nur so lange, bis auf eher weniger geheimnisvolle Art und Weise schwere Bagger anrückten, im großen Stil Bäume und Büsche abholzten und so im wahrsten Sinne Licht ins Dunkel brachten.

Inzwischen haben in Moosburg die Kanäle aller Art viel vom Hauch des Mystischen, der sie umwehte, eingebüßt. Stadt- und Stadtwerke sind derart um Transparenz bemüht, dass bereits Gerüchte die Runde machen, wonach die Berechnung der Abwasserbescheide sowie die Sanierungsarbeiten am Amper-Überleitungskanal demnächst per Live-Stream in alle Haushalte übertragen werden - auf Canal plus. So viel Offenheit macht offenbar sogar den Bürgern ein wenig Angst, die deshalb gegensteuern. Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Umgestaltung des Platzes "Auf dem Plan" tagt derzeit - natürlich geheim - ein so genanntes Bürgergremium, bestehend aus verschiedenen Vertretern von Vereinen und Institutionen. Welche Personen dem Gremium angehören, ist ebenfalls geheim, erfuhren die Stadträte im Bauausschuss. Wer sich damit nicht abfinden will, kann ja eine Bürgerinitiative gründen. Beim Abwasser hat's jedenfalls funktioniert.

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