Mitten in Freising:Stützstrumpf? Sparstrumpf!

Junge Deutsche sind fleißige Sparer

26 000 Euro in bar hat eine Frau laut Polizei in Freising an der Kepserstraße gefunden.

(Foto: dpa)

Wie eine ehrliche Finderin 26000 Euro bei der Polizei abgibt - und warum sich jetzt ein Nachlassgericht damit befassen muss.

Von Birgit Goormann-Prugger

Manchmal passieren Dinge, die sind so unfassbar abstrus, die kann man eigentlich gar nicht erzählen, weil sie einem ohnehin keiner glauben würde. Diese Geschichte müssen wir hier dennoch erzählen, denn sie hat sich genauso ereignet: Alles beginnt am Mittwoch mit einer Meldung der Polizei, die da lautet, eine Frau habe in Freising an der Kepserstraße 26 000 Euro (!) in bar gefunden und dieses Geld als ehrlich Finderin in lobenswertester Manier bei der Polizei abgegeben. Nun werde der rechtmäßige Besitzer gesucht; er solle sich doch bitte melden.

Was eigentlich eine "Die Welt ist doch noch gut"-Meldung gewesen wäre, wird genau an dieser Stelle indes kompliziert. Denn schon kurze Zeit später kommt eine ergänzende Nachricht von der Polizei: Wie sich mittlerweile herausgestellt habe, sei der Besitzer des Geldes gestorben und zwar bereits 2012. Alles Weitere müsse nun das Nachlassgericht klären. Hinweise auf die Identität des Besitzers habe man im Übrigen anhand von Dokumenten in dem Strumpf gefunden, in dem das Geld gesteckt habe. Jawohl, in einem Strumpf, und nein, das haben wir jetzt nicht erfunden, es wird noch schlimmer: "Die Finderin hatte sich an diesem Tag Stützstrümpfe gekauft und in einem davon das Geld gefunden. Da hat wohl jemand das Prinzip mit dem Sparstrumpf allzu wörtlich genommen", sagt dazu eine Sprecherin der Polizei. Das ist alles, was man ihr davon zu diesem Fall entlocken kann. Die Finderin nämlich, will auf gar keinen Fall bekannt werden, weswegen man sie dazu auch nicht selbst befragen kann.

Wo nun an der Kepserstraße in Freising kann man Stützstrümpfe kaufen. Mit Inhalt? Gebrauchte womöglich? Bei den Recherchen entdeckt man das Gebrauchtwaren-Kaufhaus Rentabel an der Kepserstraße. Ein Mitarbeiter dort versichert am Telefon glaubhaft, 26 000 Euro in einem Strumpf seien bei ihnen nicht aufgetaucht. Man nehme stets jedes Teil in die Hand, das geliefert werde, und untersuche es genau. Da würden selbst 20 Euro in einem Strumpf sofort auffallen. "Und im Übrigen", sagt der Rentabel-Sprecher: "Wenn wir tatsächlich 26 000 Euro gefunden hätten, dann würde ich Ihnen das sicher nicht so einfach am Telefon erzählen".

Hätte er ruhig machen können. Glaubt ja sowieso keiner!

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: