Mitten in Freising:Freisinger Chaostage

In ganz Deutschland gilt die Straßenverkehrsordnung. In ganz Deutschland? Nein, in Freising wehrt man sich vor allem in der Innenstadt gegen jedwede Vorschriften. Parkverbote, Halteverbote, Durchfahrtsverbote

Von Gerhard Wilhelm

In ganz Deutschland gilt die Straßenverkehrsordnung. In ganz Deutschland? Nein, in Freising wehrt man sich vor allem in der Innenstadt gegen jedwede Vorschriften. Parkverbote, Halteverbote, Durchfahrtsverbote - schön und gut, aber nicht für mich, denken sich zahlreiche Freisinger, Auswärtige und vor allem die Paketzusteller und Radfahrer. Und die Stadt sorgt mit der Beschilderung einer Baustelle ihrerseits dafür, dass das Chaos auch wirklich ein formvollendetes wird.

Auslöser ist - neben der derzeitigen Sperrung der Bahnhofstraße - eine kleines gelbes Schild mit einem schwarzen U und einem Rechtspfeil an der Ampel der Kreuzung der Johannisstraße zur Oberen Hauptstraße. Darüber hängt ein Schild in blau, mit einem P darauf und einem Geradeauspfeil darüber. In klitzekleiner Schrift ist zu lesen: "Am Wörth". Einheimische ignorieren die Schilder. Sie wissen mittlerweile, was kommt, wenn man arglos rechts abbiegt. Plötzlich steht man vor einem Durchfahrtsverbotschild.

Der Ortsunkundige erschrickt und bremst. Wie jetzt? Das Schild darunter macht die Verwirrung perfekt: "Bahnhofstraße gesperrt". Und: "Parkhaus Am Wörth frei". Im schlimmsten Fall - alles schon beobachtet - fängt der arme Autofahrer deshalb an, auf der Stelle wenden zu wollen und blockiert mit seiner Kurbelei den nachfolgenden und den entgegenkommenden Verkehr, der sich eh schon im Zickzackkurs durch die Obere Hauptstraße schlängelt, um an den haltenden Lieferfahrzeugen vorbei zu kommen.

Die Alternative: Der Autofahrer fährt erst mal weiter. Stets mit verzweifeltem Blick, wo man denn wenden könne. Unfreiwillig fährt er immer weiter hinein in die ach so verbotene Innenstadt. Bald geht es geradeaus nicht mehr weiter, die Zufahrt in die Untere Hauptstraße ist gesperrt. Bleibt nur, rechts, die Bahnhofstraße. Aber ist die nicht auch gesperrt? Stimmt. 200 Meter weiter folgt die Bestätigung. Zum Glück haben die Verkehrsplaner dort die Einbahnstraßenregelung aufgehoben, weshalb es den Weg im Schritttempo zurück geht. Das Durchfahrverbot wurde bisher eh nur nach der Devise beachtet: Wird schon keiner entgegenkommen. Wenigstens diese Straße ist breit genug für zwei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: