Mitten in Freising:Alles normal

Wenn man so manche reden hört, herrscht wegen der Flüchtlinge Ausnahmezustand. Die Suche danach entpuppt sich als genauso unnötig, wie die Gerüchte

Von Christian Gschwendtner

Wer sich in diesen Tagen auf die Suche nach dem Ausnahmezustand in Freising macht, der wird bitter enttäuscht. Wer durch die Stadt läuft, sieht keine marodierenden Banden und sogar das Wlan rund um das Rathaus ist immer noch aktiv, es wird nicht von Tausenden Flüchtlingen mit ihren Smartphones blockiert. Es ist noch genügend Wlan für alle da.

Nicht anders liegen die Dinge in den Bäckereien der Oberen Hauptstraße. Die Brezn sind noch nicht ausgegangen. Und auch sonst gibt es alles zu kaufen. Die Brezn-Versorgung in der Stadt Freising ist gesichert. Ebenso sieht es bei den Metzgereien aus. Schweinefleisch und Wurst wurden noch nicht gegen Schlangenfleisch ausgetauscht.

Leise Anzeichen, die vielerorts auf einen Ausnahmezustand hindeuten, der von manchen herbei geredet wird, stellen sich schnell als Falschmeldung heraus, wenn man nur seinen gesunden Menschenverstand benutzt. Es gibt keine Friseurtermine mehr vor Weihnachten? Normalität um diese Jahreszeit, sagt die Friseurin. Genauso normal wie die Verspätungen des Alex-Regionalzuges und die freien Sitzplätze im Stadtbus. Auf Ausnahmezustandseuphorie folgt die Ernüchterung.

Ein Ausnahmezustand lässt sich eben nicht herbeireden. Die Anlieger der Katharina-Mair-Straße im Stadtteil Lerchenfeld müssen diese Erfahrung noch machen. 156 Flüchtlinge werden sie bald als Nachbarn haben. Aller Voraussicht nach wird es auch dann weiterhin Wlan und Brezn geben - auch in ihrem Stadtteil. Und so endet die Suche nach dem Ausnahmezustand in Freising, da wo sie angefangen hat und wo sie auch hingehört: im Nichts.

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