Mitten im Landkreis:Ein Hoch auf die Jogginghose

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Was als Faschingsscherz begann, wurde zum Weltjogginghosentag - auch International Sweatpants Day genannt

Von Alexander Kappen

Mozartkugeln und Sachertorte, Energy-Drinks, Skisprungtrainer, Sissy, David Alaba - aus Österreich, so klein das Land auch sein mag, kommen eine Menge Exportschlager. Aber wohl die wenigsten wissen, wer die Herren Alexander Painsi, Matthias Strohmeier, Matthias Geisriegler und Martin Riesel sind. Schade eigentlich. Schließlich haben auch diese vier jungen Austrianer wirklich Großes geleistet. Die Welt verdankt ihnen nicht weniger als den internationalen Jogginghosentag.

Es begann als Faschingsscherz. Am 21. Januar 2009 erschienen die damaligen Gymnasiasten Painsi, Strohmeier, Geisriegler und Riesel sowie alle ihre Klassenkameraden in Jogginghosen zum Unterricht. Im Jahr darauf wurde das Ganze als Veranstaltung auf Facebook wiederholt, der Weltjogginghosentag - auch International Sweatpants Day genannt - war geboren. Und nun beteiligen sich angeblich jedes Jahr am 21. Januar mehrere 100 000 Menschen in mehr als 50 Ländern daran, posten im Internet Bilder von sich in der Jogginghose und gehen in der Schlabberbüx zur Arbeit oder ins Restaurant. Sozusagen als Kampfansage ans gesellschaftlich-modische Establishment. Und als Zeichen, dass das Tragen von Jogginghosen längst kein Privileg von coolen Gangster-Rappern und semigepflegten Couch-Potatoes mehr ist.

Wer also mal im bequemen Beinkleid über den Freisinger Marienplatz spazieren oder im feierabendlichen Ich-mach-mir-noch-ein-Bier-auf-Wohlfühl-Look ungezwungene Gehaltsverhandlungen mit seinem Chef führen will, ohne gleich in die Proll-Ecke gestellt zu werden, hat heute - wenn man so will im Schutz der internationalen Jogginghosen-Allianz - Gelegenheit dazu. Davon sollte man sich auch von Karl Lagerfeld nicht abbringen lassen, der einst urteilte: "Wer Jogginghosen anzieht, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." Das sagt einer, dessen Katze im Privatjet durch die Welt fliegt und zu Hause von zwei Dienstmädchen sowie einem eigenem Hauskoch umsorgt wird. In diesem Sinne: God save the Sweatpants!

© SZ vom 21.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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