Milchpreis:"Es ist frustrierend"

Milchpreis: Peter Goldbrunner, stellvertretender Vorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft, sieht die Milchbauern in einer schweren Krise.

Peter Goldbrunner, stellvertretender Vorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft, sieht die Milchbauern in einer schweren Krise.

(Foto: efm)

Milchbauer Peter Goldbrunner zur Krise seiner Branche

Interview von Katharina Aurich, Au

Peter Goldbrunner ist stellvertretender Vorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Freising und Vorsitzender der MEG Moosburg. Der niedrige Milchpreis macht ihm naturgemäß große Sorgen. Vor einige Tagen war er unter 20 Cent pro Liter gefallen. Die Milchbauern fordern mindestens 40 Cent pro Liter, um kostendeckend arbeiten zu können. Goldbrunner bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb in Leitersdorf bei Au in der Hallertau. Kürzlich hat er auf seinem Hof eine Milchtankstelle eröffnet, an der seine Kunden einen Liter Milch für einen Euro selbst zapfen können. Einen Ausweg aus der Krise sieht aber auch er nicht.

SZ: Wie viel erhalten die Milchbauern im Moment für einen Liter Milch von ihren Molkereien?

Goldbrunner: Ungefähr noch 30 Cent, die Molkereien haben aber schon angekündigt, dass sie den Preis weiter senken werden. Was bedeutet dieser niedrige Preis für die Betriebe?

Es ist frustrierend. Wir hatten ja 2008 schon solch niedrige Preise, wir können es nicht beeinflussen. Jetzt geht es aber an die Substanz. Wie wirkt sich der Wegfall der Milchquote aus?

Viele Betriebe hatten bereits vor dem Ende der Milchquote aufgestockt und ihre Tierzahl erhöht, die Produktionsmenge ist in Deutschland um rund drei Prozent gestiegen. Es wurde aber auch schon zu Zeiten der Milchquote zu viel produziert. Dazu kommt jetzt der weg gebrochene Absatz im Ausland, zum Beispiel in Russland. Aber auch die Absatzmöglichkeiten für europäische Milchprodukte in China wurden vollkommen überschätzt. Die Molkereien wissen jetzt nicht mehr, wohin mit der Milch. Kennen Sie persönlich Milchbauern, die wegen des niedrigen Preises aufgehört haben?

Nein, bisher nicht. Es haben zwar einige Betriebe über das Winterhalbjahr aufgehört, aber dafür waren andere Gründe, zum Beispiel kein Nachfolger, maßgeblich. Es werden dennoch immer noch große Milchviehställe gebaut, mit hoher staatlicher Förderung, wie kann das sein?

Das verstehe ich auch nicht, diese Investitionen müssen ja zurückbezahlt werden. Mir ist nicht klar, wie die Betriebe das bei diesem Milchpreis machen wollen. Was schlagen Sie als Lösung vor?

Es gibt kein Patentrezept. Als einzige Lösung sehe ich, dass die Menge gedrosselt wird, und zwar europaweit. Das wäre ein Lösungsansatz, der natürlich sehr schwer umzusetzen ist. Nur auf Export zu setzen, funktioniert nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: