Mein Jahr:Mit Nachwuchs ins Rathaus

Stefanie Malenke

Foto: Lukas Barth

Stefanie Malenke schreibt Protokolle jetzt auch mal nachts

2015 ist bald zu Ende und überall blicken die Menschen derzeit zurück auf die großen Ereignisse der vergangenen zwölf Monate. Die Freisinger SZ hat Bürger aus dem Landkreis gebeten, sich an die Besonderheiten zu erinnern, die sich 2015 für sie ganz persönlich ergeben haben.

In ihr Jahr startete Stefanie Malenke noch in der Eingewöhnungsphase im Echinger Gemeinderat, dem sie gerade acht Monate angehörte. Nun stand 2015 ein Ereignis an, das die Arbeit im Rathaus weit überstrahlte: die Günzenhausenerin war schwanger. "Zuerst war die große Angst, dass ich nicht alles mehr schaffe", erzählt die 45-Jährige. Gemeinderat, Vorsitz der Arbeiterwohlfahrt, aktiv im Vorstand von SPD und Kulturforum, im Günzenhausener Bürgerforum GOD, Lesepatin an der Grundschule: "Mein erster Gedanke war: das muss jetzt alles aufhören." Speziell den Gemeinderat wollte sie aber gar nicht abgeben, erlebte sie ihre Wahl doch als Verpflichtung: "Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich dem jetzt nicht mehr gerecht werden könnte."

Von Anfang an habe sie aber breite Unterstützung erfahren, freut sie sich, ihre SPD-Fraktion etwa habe sich "wahnsinnig solidarisch" gezeigt. Und so ließ die Situation auf sich zukommen. Regelmäßig war sie - auch hochschwanger - weiter in den Sitzungen präsent, nur ab und an verließ sie den Bauausschuss vor dessen Ende - was jeder, der dieses Gremium schon mal besucht hat, nicht nur Hochschwangeren mühelos nachsieht.

Im Mai kam als dritter Sohn der Familie nach Benedikt, 12, und Lukas, 9, Luis zur Welt. Die Pfingstferien und damit sitzungsfreie Zeit schlossen sich unmittelbar an - und danach war Stefanie Malenke wieder pflichtbewusst im Rathaus präsent. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so hinhaut", sagt sie. Ehemann Thomas hat es sich eingerichtet, an Sitzungsabenden früher von der Arbeit zu Hause zu sein, Benedikt und Lukas halfen mit - und gelegentlich traf sich die SPD-Fraktion halt mal im Hause Malenke zur Fraktionssitzung. "Es ist wirklich ein Gemeinschaftswerk", freut sich die Mutter.

Ihr Engagement als Lesepatin hat Stefanie Malenke beendet, alle anderen Ehrenämter macht sie weiter. "Protokolle schreib ich jetzt auch mal nachts", schildert sie ihre Vereinstätigkeiten. Insgesamt habe sich "gar nicht so viel verändert". Lediglich die Zeit für sie selbst sei drastisch reduziert angesichts der Entscheidung, die Ehrenämter beizubehalten. Manchmal sei es freilich "ein Chaos", alles unter einen Hut zu bringen, "aber es geht immer irgendwie". Die Akzeptanz des ersten Gemeinderatsbabys in der Historie des Echinger Gremiums habe sie begeistert: "Es gab sehr positive Rückmeldungen und viele aufmunternde Worte." Mit dem Nachzüglerkind habe sich ihre Situation jetzt gerundet, schwärmt sie: "Es ist alles sehr passend". Die Geburt eine Kindes sei eben "Glück zum Anfassen", ordnet sie das Jahr 2015 ein, "und bringt einen zum Wesentlichen zurück".

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