Mein Freising:Entspannen im Oberdieckgarten

Mein Freising: Sabine Bocks größter Wunsch in den vergangenen Jahren war die Rettung des Abseits - alleine schon, um eine Kultur, die nicht Mainstream ist, zu fördern.

Sabine Bocks größter Wunsch in den vergangenen Jahren war die Rettung des Abseits - alleine schon, um eine Kultur, die nicht Mainstream ist, zu fördern.

(Foto: Marco Einfeldt)

Sabine Bock genießt dort den weiten Blick in Freisings Süden

Interview Von Gudrun Regelein, Freising

Wir alle leben in oder um Freising - aber jeder hat einen anderen Blick darauf: Jeder mag an Freising etwas ganz besonders oder eher weniger. In der Reihe "Mein Freising" hat die SZ bei Sabine Bock (), Pädagogische Leiterin des Zentrums der Familie Freising, nachgefragt.

SZ: Ihre Lieblingsecke in Freising?

Ich gehe in meiner Mittagspause wahnsinnig gerne in den Amtsgerichtsgarten: Dort ist es nach der Hektik im Büro wunderbar ruhig und friedlich. Meine andere Lieblingsecke ist der Oberdieckgarten in Weihenstephan. Dort nämlich gibt es einen riesigen Baum mit einer Bank, auf der ich gerne sitze und den schönen weiten Blick genieße.

Was würden Sie als "Königin von Freising" ändern?

Mein größter Wunsch in den vergangenen Jahren war die Rettung des Abseits - alleine schon, um eine Kultur, die nicht Mainstream ist, zu fördern. Da hat sich vor Kurzem ja glücklicherweise endlich etwas bewegt. Die Stadt wird das Abseits aufkaufen. Ich hoffe, dass sich die Stadt mit dem Verein einigen kann und das Abseits wieder zu dem Ort wird, wo Menschen, die einen nicht so konformen Lebensstil führen, sich willkommen fühlen können.

In welches Freisinger Gebäude würden Sie sich gerne über Nacht einschließen lassen?

Alleine würde ich mich nicht einschließen lassen - aber gemeinsam mit Freunden ins Abseits (lacht). Ich bin früher immer sehr gerne dort gewesen, es war in Freising der einzige Ort, wo man auch als Frau alleine hingehen und ungezwungen ins Gespräch kommen konnte. Wahrscheinlich habe ich im Abseits die meisten meiner Freisinger Freunde kennengelernt.

Was ist für Sie "typisch Freising"?

Typisch Freising ist für mich, dass es den typischen Freisinger eben nicht gibt. Freising ist für mich eine bunte Stadt mit extrem unterschiedlichen Menschen - darunter viele Nicht-Bayern und Nicht-Deutsche. Es gibt hier einen sehr lebendigen Zu- und Wegzug.

Wenn es möglich wäre: Mit welchem Freisinger, tot oder lebendig, würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Das ist Katharina Mair, eine sehr mutige Freisingerin, die sich im 16. Jahrhundert an dem Freisinger Speckknödelaufstand beteiligte. Damals wollte eine kleine Gruppe protestantische Gedanken verbreiten - eine sanfte Form des Widerstandes gegen die Katholische Kirche. Katharina Mair kochte deshalb in der Fastenzeit Speckknödel und trug sie durch Freising. Sie wurde deshalb an den Pranger gestellt und verbrannt. Ich würde gerne wissen, wie sie es schaffte, damals soviel Mut zu zeigen.

Welches ist Ihr kultureller Höhepunkt im Freisinger Jahreskalender?

Das ist die Freisinger Nacht der Musik. Ich finde es einfach toll, dass Freising dann so lebendig ist, überall ist etwas los. Diese Nacht zeigt, dass es hier sehr viele Kulturinteressierte gibt - und dass Freising eine sehr offene Stadt ist.

Wenn Sie Freising mal verlassen: für welches Urlaubsziel am liebsten?

Schwierig zu sagen, da ich sehr gerne reise. In ein paar Tagen geht es für drei Wochen nach Kuba. Ich bin aber auch gerne in Großstädten. Wenn ich Freising aber als Wohnort austauschen müsste, dann würde ich München wählen. Da bin ich aufgewachsen, das ist mein Zuhause.

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