Mein Freising:Einmal ins Jahr 1520 reisen

Jochen Hauer

Die spannungsreiche Beziehung zwischen Tradition und Moderne ist für Dekan Jochen Hauer "typisch Freising".

(Foto: Privat)

Dekan Jochen Hauer würde gern die ersten Protestanten treffen

Wir alle leben in oder um Freising - aber jeder hat einen anderen Blick darauf: Jeder mag an Freising etwas ganz besonders oder eher weniger. In der Reihe "Mein Freising" hat die SZ bei Dekan Jochen Hauer nachgefragt.

SZ: Was ist Ihre Lieblingsecke in Freising?

Ich habe eine Lieblingsgegend: den Bereich, der sich vom Weihenstephaner Berg bis zur Plantage erstreckt. Die schönen Wege, die abwechslungsreiche Landschaft, die Weihenstephaner Gärten, der Schafhof in seiner exponierten Lage, die verschlungenen Wege durch die Plantage. Dazu die Orangerie und das Café Botanika. Jetzt hätte ich beinahe den Wochenmarkt auf dem Marienplatz vergessen. Er ist großartig.

Was würden Sie als "König von Freising" ändern?

Da muss ich nicht lange nachdenken: Die Pläne für die dritte Start- und Landebahn würde ich verwerfen.

In welches Freisinger Gebäude würden Sie sich gern über Nacht einschließen lassen?

In den Dom. Am besten im Sommer. Alleine durch den Übergang des Lichts, aber auch durch die Wirkung, die so ein Gebäude in der Nacht entwickelt. Die Krypta wäre sicher ein Ort mit einer ganz besonderen Ausstrahlung. Mit einer Kerze würde ich durch die Seitenschiffe gehen, vielleicht würden sich Türen öffnen, hinter die ich noch nicht schauen konnte. Und dann wäre ich gespannt, wie die Morgensonne den Dom langsam in Tageslicht taucht.

Was ist für Sie "typisch Freising"?

Die spannungsreiche Beziehung zwischen Tradition und Moderne, rein geografisch in der Nähe von Altstadt und dem Campus Weihenstephan. Das andere ist für mich das Korbiniansfest, bei dem die Vergangenheit Freisings sich immer wieder manifestiert durch den Besuch der Partnergemeinden aus dem gesamten Gebiet des ehemaligen Hochstifts. Dankbar bin ich dafür, dass in einer Stadt, in der nach der Gegenreformation über lange Zeit offiziell keine Protestanten mehr gelebt haben, wir Evangelischen in der ökumenischen Vesper beteiligt sind und mitgestalten.

Wenn es möglich wäre: Mit welchem Freisinger, tot oder lebendig, würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Da müsste ich in die Zeit der beginnenden Reformation in unserer Gegend zurückgehen. In die 1520er-Jahre. Ich würde gerne die kleine Gruppe der ersten Freisinger Protestanten kennenlernen. Sie würden mir erzählen, wie sie versuchen, den neuen Glauben zu leben.

Welches ist Ihr kultureller Höhepunkt im Freisinger Jahreskalender?

Einen einzelnen Höhepunkt gibt es für mich nicht. Was ich immer wieder als Highlight empfinde, sind die Ausstellungen im Schafhof. Es ist großartig, was dort oben geboten wird.

Wenn Sie Freising mal verlassen: Für welches Urlaubsziel am liebsten?

In den letzten Jahren war mein Urlaubsziel der Jakobsweg in Spanien. Und weil es ja mehrere Wege gibt, die nach Santiago di Compostella führen, werde ich wohl noch die eine oder andere Etappe dort unterwegs sein.

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