Literatur:Rastlose Seelen

Novelle von Irene Trübenbacher-Breibeck handelt von Mord

Von Dennis Wenzl, Freising

Als "mystisch-romantisch" beschreibt Irene Trübenbacher-Breibeck ihre neue Novelle "Rossgschirr und Zwielicht". Nach Goethe braucht eine Novelle ein "seltsames, unerhörtes Ereignis". Das liegt im Erstling der Freisinger Volkshochschuldozentin definitiv vor. Drei junge Burschen, Georg, Michael und Sebastian kommen nach einer Christbaumversteigerung an einem verschneiten Winterabend an einem Bauernmuseum vorbei. Dort beobachten die drei Protagonisten ein seltsames Lichtspiel. Sie gehen darauf zu und erleben eine Art Aufführung altmodisch gekleideter, durchsichtig scheinender Gestalten. Sie wirken wie aus einer anderen Zeit. Von der Neugier getrieben, geht der Mutigste auf eines der Wesen zu und fasst hindurch. Aus Schreck und von der Situation überfordert, laufen die drei davon. Erst ungläubig, ob ihre Begegnung stattgefunden hat, machen sie sich auf die Suche nach den Hintergründen des Erlebten. Sie befragen die Angestellten des mysteriösen Museums und können den Leuten entlocken, dass sie selbst bereits mehrfach seltsame Erlebnisse hatten. Nur habe sich keiner getraut, es zu sagen, aus Angst für verrückt gehalten zu werden. Das können die drei nachvollziehen, trauten sie doch nur ihren Augen, weil sie es alle erlebt hatten.

Bei den Recherchen in den Münchener Archiven, zu den Sebastian als Kriminalbeamter Zugang hat, finden sie heraus, das vor 100 Jahren der Pferdeknecht Hias tot im Stall aufgefunden wurde. Sie stoßen auf Gerüchte, der Knecht hätte eine Liebesbeziehung mit der Bauerstochter Annamirl gehabt. Diese Liebesgeschichte bildet für den Leser einen zweiten Handlungsstrang, der sich mit den Vorgängen in der Gegenwart abwechselt, die Erkenntnisse der drei Detektive belegt und ergänzt. Der Mord konnte nie aufgeklärt werden, da die Dorfpolizisten damals versehentlich Spuren verwischten. Auch die drei können das Verbrechen nicht aufklären, das noch heute die Seelen auf dem Bauernhof quält. Ein offenes Ende.

Irene Trübenbacher-Breibeck hat ein"Faible für Bauernmuseen. Als sie im Sommer ein Museum in Tittling besuchte, das sie als "stattlichen Hof" beschreibt, sei sie "fasziniert" gewesen. Und zwar so sehr, dass sie es bis in die Abendstunden nicht habe vergessen können. Aber die Vorstellung des Museums bei Nacht habe sie gegruselt und sie habe an all die Geschichten gedacht, die der Hof wohl zu erzählen hätte. Ihr Vater sei aus dem Berchtesgadener Land und so sei sie geprägt von Bräuchen und den Glauben an Naturgeister. Sie habe etwa ein halbes Jahr für das Verfassen des Buches gebraucht und habe schon eine Idee für die Fortsetzung, sagt Irene Trübenbacher-Breibeck.

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