Lauter gute Vorsätze:Fromme Wünsche für das neue Jahr

Lauter gute Vorsätze: Gut gemacht, findet Anette Martin. Der Gemeinderat spendet sein Dezember-Sitzungsgeld an Kinder in Ungarn.

Gut gemacht, findet Anette Martin. Der Gemeinderat spendet sein Dezember-Sitzungsgeld an Kinder in Ungarn.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Gemeinderäte wollen 2017 gelassener sein und schauen, wie sie Eching weiterentwickeln können

Von Klaus Bachhuber, Eching

Es war kein Jahr wie jedes andere im Echinger Gemeinderat. Nach zwei Dritteln des Jahres wurde der Chef gewechselt, zum ersten Mal seit 18 Jahren. Vielleicht eine Handvoll Gemeinderäte hatte in Rolf Lösch schon einen anderen Bürgermeister erlebt als Josef Riemensberger, für das Gros der Runde war der Amtswechsel die gleiche Premiere wie für den neuen Vorsitzenden, Sebastian Thaler (30), Bürgermeister seit September.

Da gab es noch Anpassungsprobleme. Thaler lobte in seiner Rede zur Weihnachtsfeier des Gemeinderats "eine sehr konstruktive Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg", Sylvia Jung (Bürger für Eching) monierte bei den Grußadressen der Fraktionen, dass sie "nach dem gemeinsamen Wahlkampf das gruppenübergreifende Zusammenarbeiten etwas vermisst" habe. Otmar Dallinger (FWG) appellierte an die Runde, "den Zeitaufwand der Sitzungen etwas einzudämmen". Leon Eckert (Grüne) präsentierte als Weihnachtswunsch, "mehr zu schauen, womit wir Eching voranbringen können, und nicht immer nur, wie wir den Haushaltsplan hinkriegen" - Bürgermeister Riemensberger hätte das den Weihnachtsfrieden komplett verhagelt.

Anette Martin (SPD) schlug den großen Bogen über den kommunalen Horizont hinaus und empfahl "ein bisschen mehr Gelassenheit im Umgang mit unseren Problemen. Andere Leute wären froh, sich mit unseren Sorgen rumschlagen zu können". Und so spendete der Gemeinderat sein Sitzungsgeld der Dezember-Sitzung diesmal in die ungarische Partnergemeinde Majs, in eine Stiftung für sozial schwache Kinder. "Da ist das Geld mit Sicherheit gut aufgehoben", erwartet Martin.

Thaler brach die "große" Politik und die Weltlage auf den Gemeinderat herunter. Die jüngsten politischen Entscheidungen europa- und weltweit hätten gezeigt, "dass viele sich nicht mehr vertreten fühlen", sagte er, "gerade die Kommunalpolitik ist da eine Gelegenheit, zu zeigen, dass es auch anders geht". Jeder Mandatsträger sei aufgerufen, "ein Gegenbild aufzubauen zu dem Misstrauen, das vorherrscht". Als Richtschnur zitierte er dabei prägnant den scheidenden US-Präsidenten Obama: "Don't do stupid shit!" Auch das eine Formulierung, wie sie zuvor eher selten zu hören war bei den stets weihevollen Jahresabschlussessen von Gemeinderäten, Ehrenbürgern und der Gemeindeverwaltungsspitze mit jeweiligen Lebenspartnern.

Josef Riemensberger bilanzierte nach seiner Ernennung zum Alt-Bürgermeister in einer Umschau über die Weltlage "eine sehr bewegte und nicht ganz einfache Zeit". Die derzeit offene Frage sei, "ob man sich auf grundlegende gemeinsame Fakten verständigen kann", sagte er: "Diese Fundamente sind nicht mehr so klar und fest, wie sie einmal waren". Thaler wünschte zum neuen Jahr, das Echinger Rathaus möge weiterhin alles dafür tun, "dass uns die Leute als guten Gemeinderat, als gute Gemeindeverwaltung wahrnehmen". Und dann, so schloss er seinen Brief ans Christkind, "dann sagen sie vielleicht auch, da muss wohl ein guter Bürgermeister da sein"

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