Langenbach:Wider den "Regulierungswahn"

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Walter Prochaska wünscht sich eine Plakatierungsverordnung für Langenbach, seine Ratskollegen halten das für unnötig

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

An allen "möglichen und unmöglichen" Stellen im Ort hängten fremde Veranstalter ihre Plakathinweise auf, kritisiert Gemeinderatsmitglied Walter Prochaska (UWL). Das verschandelt das Ortsbild und beeinträchtigt vor allem die Verkehrssicherheit, wie Prochaska meint. Eine Plakatierungsverordnung könnte da Abhilfe schaffen. Die Gemeinderäte diskutierten über einen solchen Entwurf, sahen am Ende aber keinen aktuellen Handlungsbedarf.

Prochaska hat sich über einige Negativbeispiele wohl mächtig geärgert. Zwar dürfen zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes Anschläge aller Art in der Öffentlichkeit nur an von der Gemeinde dafür bestimmten Flächen angebracht werden. Dazu zählen Anschlag- und Plakattafeln, Säulen oder Buswartehäuschen. Die Aushänge müssen zudem von der Gemeindeverwaltung genehmigt werden.

Dennoch hängen Plakate immer wieder auch an privaten Zäunen, und es wird auch gern vergessen, vorher im Rathaus anzuklopfen. Wind und Wetter beschädigen die Plakate mitunter, sie werden teilweise mutwillig abgerissen und oft sehr spät oder überhaupt nicht entsorgt. Prochaska zielte mit seiner Kritik aber ausdrücklich nicht auf Werbeaushänge örtlicher Vereine ab, die in der Diskussion übereinstimmend als traditionell und sogar schön bezeichnet wurden, wie beispielsweise die Plakate des Vaschingsfereins oder der Laienspieler.

Prochaska verwies auf die "guten Erfahrungen" mit einer Plakatierungsverordnung in der Gemeinde Neufahrn und wünschte sich Schilder an den Ortseingängen: "Hier herrscht ein Plakatierungsverbot." Was für Bürgermeisterin Susanne Hoyer allerdings alles andere als eine Werbung für die Gemeinde wäre. Sie stellte zudem klar, dass Firmenwerbeschilder nicht unter die Verordnung fallen würden. Und das "schöne Plakat" des Vaschingsfereins müsste dann auch weggeworfen werden, weil es nicht mit den Größenfestlegungen in der Satzung übereinstimmen würde, sagte Gemeinderat Elmar Ziegler (CSU). Der sah in einer Plakatierungsverordnung "eher einen Regulierungswahn" als ein hilfreiches Instrument für die Verwaltung. Im Übrigen gebe es doch keine wirklichen Probleme mit dem wilden Plakatieren in Langenbach, fand er.

Auch die Bürgermeisterin bezeichnete "die Situation im Moment als handlebar". Man solle diese doch erst einmal weiter beobachten, und erneut beraten, wenn es Probleme gebe. Dieser Auffassung schlossen sich bei der Abstimmung alle Langenbacher Ratsmitglieder an - bis auf Walter Prochaska.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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