Langenbach:Aufbruchstimmung bei der SPD

Langenbach: Andreas Mehltretter, Bundestagskandidat der Sozialdemokraten im Landkreis Freising, freut sich über die derzeitigen Zuwächse bei den Mitgliederzahlen für seine Partei.

Andreas Mehltretter, Bundestagskandidat der Sozialdemokraten im Landkreis Freising, freut sich über die derzeitigen Zuwächse bei den Mitgliederzahlen für seine Partei.

(Foto: Marco Einfeldt)

Politischer Aschermittwoch der Landkreis-SPD beim Alten Wirt in Langenbach: Mit einer Rede von Andreas Mehltretter, mit der er sich eine Anwartschaft auf Vilshofen verdient hätte. Mit allen Themen, die im beginnenden Bundestagswahlkampf auch SPD-Gemüter so richtig erhitzen. Angefangen von Trump über Frontalangriffe auf die CSU, die Integration von Flüchtlingen, die Zukunft Europas und Deutschlands bis hin zur Frage der sozialen Gerechtigkeit.

Mehltretter ist SPD-Bundestagskandidat für den Bundeswahlkreis 214. Auf der Landesliste ist er auf einem aussichtslosen hinteren Platz platziert. Das Los aller politischen Neulinge. Um in den Bundestag gewählt zu werden, müsste er schon den übermächtigen CSU-Direktkandidaten Erich Irlstorfer schlagen. Das wäre allerdings das erste Mal, dass einem SPD-Kandidaten in diesem Wahlkreis das Direktmandat zufiele. Mehltretter jedenfalls ging seinen Aschermittwochsauftritt völlig unbelastet und kämpferisch an, zeigte Rednertalent und Humor, der streckenweise noch an die letzten närrischen Tage erinnerte und schloss seinen knapp halbstündigen Auftritt zuversichtlich und mit der Prognose, der Schulz-Zug nehme immer mehr an Fahrt auf und rase mit hoher Energie ins Kanzleramt nach Berlin, um dort Kanzlerin Merkel in Rente zu schicken.

SPD-Anhänger aus dem gesamten Umkreis waren gekommen, auch Freisings Alt-OB Dieter Thalhammer und sogar Maria Wallstein, die Juso-Landesvorsitzende aus Brandenburg. Die Veranstaltung begann mit ansehnlicher Verspätung, weil der politische Aschermittwoch auch mit einem Fischessen verknüpft war und Tellergeklapper und Bedienungsgedränge im überfüllten Raum einer gute Rede nur geschadet hätten. Zudem brauchten die vielleicht 50 Gäste je zwei freie Hände zum großzügigen Szenenapplaus.

Normalerweise, so setzte Mehltretter an, gebe es für die SPD, die auch Weltmeister im Beschweren über Missstände sei, nicht viel zu lachen. Doch jetzt: in Umfragen sogar vor der Union, 6500 neue Mitglieder seit der Nominierung von Martin Schulz, der in Vilshofen den größten politischen Aschermittwoch überhaupt inszeniert habe und zum deutschen Internet-Phänomen geworden sei.

Amerikas neuer Präsident Donald Trump allerdings verderbe die gute Laune etwas. Ein sexistischer, frauenverachtender, überforderter Rassist. Erschreckend, wer ihm alles zujubele. Auch Horst Seehofer freue sich offensichtlich "über diesen Typen", so Mehltretter. Der Ministerpräsident sei aber ohnehin wohl kein so großer Fan von Demokratie, wie die Einladung an den ungarischen Präsidenten Viktor Orbán zu einer Rede vor dem Bayerischen Landtag gezeigt habe. Andreas Scheuer, dem "lieben Generalsekretär der CSU" falle es ein, von einem Gutachten des Wissenschaftlichen Diensts des Bundestags zur Maut als "fachliche Ignoranz" zu sprechen. Und dann "die Obergrenze": Laut Mehltretter rechtlich unzulässig und nicht geeignet, irgendetwas an den Flüchtlingsströmen zu ändern. Beim Thema Flüchtlinge gehe es der CSU offensichtlich in erster Linie aber auch gar nicht um Integration, sondern um das Loswerden von Flüchtlingen.

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