Lange Schlangen sind die Regel:Packstation defekt, Kollegin ohne Erfahrung

Warum man im Postbankfinanzcenter am Bahnhof locker mal eine halbe Stunde auf ein Päckchen warten kann.

Von Birgit Goormann-Prugger

Dass man sich um Weihnachten herum viel Zeit nehmen muss, wenn man in der Post am Bahnhof etwas zu erledigen hat, daran hat man sich ja schon gewöhnt. Dass lange Schlangen dort inzwischen aber zu jeder Jahreszeit und auch zu fast jeder Tageszeit die Regel sind, das ärgert die Kunden immer mehr. Über Facebook hat sich nun eine SZ-Leserin gemeldet und gebeten, der Sache mal nachzugehen. "Es kann doch nicht sein, dass Freising nur eine Filiale hat, zu der die Päckchen geliefert werden, wenn man nicht zuhause war, die Schalter dort dann meistens nur halb besetzt sind und die Postbank dann auch noch am gleichen Schalter abgefertigt wird", klagt sie. Wer den ganzen Tag berufstätig sei, der könne nur am Samstag sein Paket abholen und das bedeute schon mal locker eine halbe Stunde Wartezeit.

Dazu muss man wissen, dass die Post am Bahnhof, keine klassische Postfiliale ist, sondern ein "Postbankfinanzcenter", das auch postalische Dienstleistungen anbietet. Die Postbank wiederum ist mittlerweile ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank. "Wir sind eine Bank, die einen Kooperationsvertrag mit der Post hat", erklärt das Pressesprecherin Iris Laduch-Reichelt. "Dienstleistungen von zwei verschiedenen Unternehmensbereichen kommen hier also aus einer Hand, eben von den Postbankmitarbeitern". Die langen Wartezeiten in den vergangenen Tagen bedauere sie, diese könnten aber auch daherrühren, dass die Packstation, die vor dem Gebäude steht - dort kann man auch Pakete abholen - vom 12. bis zum 18. April defekt gewesen sei. "Unsere Schalterkräfte mussten darum an die 300 Sendungen zusätzlich pro Tag bearbeiten, das führte zu einem erhöhten Kundenaufkommen." Außerdem sei vor einigen Wochen eine neue Kraft eingestellt worden, die keine Erfahrung in diesem Bereich gehabt habe und erst eingearbeitet werden musste. "Die Mitarbeiterin hat hier und da mal bei den Kollege nachfragen müssen, das hält natürlich auch auf", so Iris Laduch-Reichelt.

Dass man in Freising nur am Bahnhof seine Pakete abholen könne, wenn man bei der Lieferung nicht zuhause war, sei Fakt. Das bestätigt auch Postpressesprecher Erwin Nier, zuständig für die Region Freising. Es gebe jedoch die Möglichkeit, mit seinem Zusteller einen sogenannten Garagenvertrag abzuschließen und ihm einen Ort zu nennen, an dem das Paket hinterlegt werden könne. Das Paket gelte dann aber als zugestellt und die Haftung gehe auf den Eigentümer über. Eine weitere Möglichkeit sei, bei der Bestellung gleich die jeweilige Packstation anzugeben - immer vorausgesetzt natürlich, diese funktioniert auch.

Man könne sich eine Bestellung auch gleich an seine Arbeitsadresse liefern lassen, nennt Nier noch eine Alternative. "Das ist schicker, aber ich weiß, dass das auch nicht überall geht", so der Postsprecher weiter. Auch die Adresse seines Nachbarn könne man bei der Bestellung angeben. "Aber die Post ist da sehr strikt, das muss schon der links, rechts oder der genau gegenüber sein", erklärt Erwin Nier. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, empfiehlt er, nicht zur Rushhour zwischen 9 und 10 zu kommen. "Da kommen alle, auch die Geschäftskunden. Aber das kann man nicht steuern."

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