Landshut/Flughafen:Angeklagter gesteht Vergewaltigungsversuch

Betrunkener 35-Jähriger zerrt 13-jähriges Mädchen in Toilettenkabine im Flughafenparkhaus und verletzt sie erheblich

Von Peter Becker, Landshut/Flughafen

Zehn Flaschen Bier und ein Glas Whiskey hat ein 35-jähriger Mann an einem Tag im April dieses Jahres getrunken. "Dann habe ich die Kontrolle verloren", entschuldigte er sich vor der Jugendkammer am Landgericht Landshut. Er hatte versucht, auf einer Toilette im Parkhaus P 20 am Flughafen im Erdinger Moos ein 13-jähriges Mädchen zu vergewaltigen. Dabei soll er diesem erhebliche Verletzungen mit einer Bierflasche zugefügt und sie gewürgt haben. Nachdem Sicherheitspersonal die Frauentoilette betreten hatte, ließ er von seinem Vorhaben ab und flüchtete.

Der Beschuldigte gab zu, er habe das Mädchen zum Sex zwingen wollen. "Mir war nicht klar, was ich da machte", gab er während seiner Befragung an. Das Mädchen lernte er am Münchner Hauptbahnhof kennen. "Es erschien dort mit einer Bierflasche in der Hand", schilderte er. Zusammen mit zwei weiteren Begleitern fuhren er und die 13-Jähriger mit der S-Bahn zum Flughafen, um dort weiteren Alkohol zu kaufen. Das Mädchen habe ihm gegenüber Avancen gemacht. Sie habe zu ihm gesagt, sie sei bereits 19 Jahre alt.

Am Flughafen angelangt, nahmen Polizisten die beiden männlichen Begleiter fest - vermutlich wegen Ladendiebstahls. Der Beschuldigte hatte mittlerweile Bierflaschen gekauft. Er sagte, beide hätten an einer Bushaltestelle Küsse ausgetauscht. Anschließend begab sich das Mädchen in die Frauentoilette im Parkhaus. Der Beschuldigte folgte ihr. Laut Anklageschrift packte sie der 35-Jährige und zog sie in eine Kabine. Dem Mädchen gelang es, sich zu befreien. Sie wollte den Mann wegschubsen, der mit einer Bierflasche ausholte, um sie ihr auf den Kopf zu schlagen. Das Mädchen wehrte den Schlag mit einem Arm ab, sodass die Flasche zerbrach. Anschließend soll er die Beschuldigte wieder in eine Kabine gezerrt und mit dem Kopf gegen die Toilettenschüssel und die Trennwand geschlagen haben.

Der 35-Jährige bestreitet dies. "Sie übertreibt mit ihren Beschreibungen", verteidigte er sich. Er sagte, er habe nicht mit der Flasche ausgeholt, weil er prinzipiell keine Frauen schlage. Es habe sich eine gegenseitige Schubserei in der Toilette entwickelt. Dabei sei das Mädchen gestürzt und habe sich ihren Kopf am Klodeckel angeschlagen.

Der 13-Jährigen gelang es, um Hilfe zu rufen. Dies hörte eine Luftsicherheitsbeauftragte, die soeben die Toilette betreten hatte. Die Zeugin sagte, sie habe ein Wimmern vernommen, dann eine Männerstimme, die "Sitz" und ein Schimpfwort in rumänischer Sprache gerufen habe. Die Frau holte ihren Begleiter zu Hilfe. Beide betraten die Damentoilette. Der Mann machte sich mit Hallo-Rufen bemerkbar. Darauf ließ der Beschuldigte von dem Mädchen ab und verließ zügig gesenkten Hauptes die Toilette. Wenig später kam das Mädchen, an der Stirn blutend, aus der Kabine. "Sie redete wirres Zeug", sagte die Zeugin. Der Zeuge erinnerte sich daran, dass die 13-Jährige gesagt habe, der Mann habe Sex von ihr haben wollen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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