Landkreis Freising:Gemeinsam gegen Verkehrsprobleme

40 Städte und Gemeinden im Münchner Norden wollen dazu eine Diskussions- und Planungsplattform errichten. Erste Projekte sind ein Radschnellwegnetz und ein S-Bahn-Nordring vom Münchner Westen in den Norden

Von Alexandra Vettori, Landkreis Freising

Kommt es nur an einer Stelle des überörtlichen Straßennetzes im Münchner Norden zwischen Dachau, Landeshauptstadt und Flughafen zu einer Störung, bricht das System zusammen. Der Verkehr nimmt unaufhörlich zu, das Anstückeln von zusätzlichen Fahrspuren an den Autobahnen hat das Problem nicht gelöst. 260 000 Menschen arbeiten im Münchner Norden, laut Prognosen steigt ihre Zahl in den nächsten zehn Jahren um weitere 110 000. Jetzt wollen 40 Städte und Gemeinden im Münchner Norden Nägel mit Köpfen machen. Vergangene Woche fand in Dachau eine Verkehrskonferenz der drei Landkreise Dachau, Freising und München sowie der Landeshauptstadt statt, ihr Ziel schrieben sie in der "Dachauer Erklärung" fest: das gemeinsame Angehen der vielen Verkehrsprobleme im Norden Münchens.

Bis zum kommenden Frühjahr soll eine gemeinsame Diskussions- und Planungsplattform installiert werden. Dazu entwickelt der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum jetzt Vorschläge. Erste Projekte stehen auch schon auf der Agenda: Das Radschnellwegnetz und ein S-Bahn-Nordring vom Münchner Westen in den Norden. Aus dem Landkreis Freising waren Vertreter des Landratsamtes und der Freisinger Stadtverwaltung bei der Konferenz, ebenso die Bürgermeister von Kranzberg und Allershausen.

Bis jetzt betreffen die geplanten Projekte den Landkreis Freising noch eher am Rande. Allerdings, betonte Kreissprecherin Eva Dörpinghaus, "halten wir es durchaus für erstrebenswert, wenn die Landkreise und Kommunen im Münchner Norden künftig ihre Planungen für große Maßnahmen in der Siedlungs- und Verkehrspolitik untereinander abstimmen".

Deshalb schaut man auch von Freising aus mit Interesse auf den S-Bahn-Nordring, den der Münchner Stadtdirektor Stephan Reiß-Schmidt bei der Verkehrskonferenz ins Spiel gebracht hat. Für die Landeshauptstadt gehört der neue S-Bahn-Strang zu den wichtigsten Vorhaben, um den Münchner Norden verkehrstechnisch zu entlasten. Fernziel ist eine Ost-West-Verbindung vom Landkreis Fürstenfeldbruck über den Landkreis Dachau, den Rangierbahnhof München Nord, Milbertshofen, Freimann bis zum Anschluss an die bestehende S-Bahntrasse in Trudering. Tatsächlich existiert dort bereits eine Gleisstrecke, die bislang aber nur Güterzüge nutzen.

Zusätzlich zu den interkommunal geplanten Aktivitäten erarbeitet der Landkreis Dachau derzeit ein Verkehrskonzept für seine 17 Kommunen, zu dem auch eine Datenerhebung mittels Bürgerbeteiligung gehört. Inhaltlich geht es um neue Straßen sowie die Vernetzung mit dem öffentlichen Nahverkehr. Im Nachbarlandkreis München hat man das Zürcher Unternehmen Ernst Basler und Partner mit einer solchen Studie beauftragt, auch hier liegt ein Schwerpunkt auf Intermobilität, also dem Zusammenspiel von mindestens zwei Verkehrsarten.

Immerhin beim zweiten anvisierten Projekt, den Radschnellwegen, ist der Landkreis Freising zumindest in der erweiterten Potenzialanalyse enthalten. So hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum anhand des Bestands an Arbeitsplätzen Bedarf für eine Radschnelltrasse von Hallbergmoos nach Ismaning und weiter bis Unterföhring festgestellt. Auch eine Strecke von Neufahrn über Dietersheim zum Forschungszentrum Garching können sich die Planer vorstellen. Für eine der ins Auge gefassten Pilotstrecken hat es aber nicht gereicht.

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