Landkreis Freising:Ersatz für Tageseltern

Kreis schafft Stützpunkte mit insgesamt 13 Kinder-Betreuungsplätzen, um im Krankheitsfall gewappnet zu sein

Von Gerhard Wilhelm, Freising

Der Landkreis Freising weitet sein Angebot in der von Tageseltern geleisteten Kindertagespflege aus. Um künftig Eltern von kleinen Kindern - in der Regel zwischen einem und drei Jahre alt - auch bei Erkrankungen der betreuenden Personen die Sicherheit zu geben, dass ihre Kinder trotzdem versorgt sind, wurden vom Jugendhilfeausschuss des Kreistags einstimmig 13 Ersatzbetreuungsplätze gebilligt. Dies wird den Landkreis rund 102 000 Euro im Jahr kosten. "Das ist eine deutliche Verbesserung der Situation für die Eltern und Kinder", sagte Landrat Josef Hauner (CSU).

Zurzeit werden im Landkreis Freising rund 300 Kinder von etwa 80 Tageseltern betreut, wie Christina Binder, die zuständige Sachgebietsleiterin im Amt für Jugend und Familie, sagte. Die bisherige Ersatzbetreuungsform durch die gegenseitige Vertretung sei an ihre Grenzen gestoßen, da die Nachfrage so hoch sei, dass alle Tageseltern bereits volle Gruppen von maximal fünf beziehungsweise zehn Kindern in der Großtagespflege betreuten. Es gebe deshalb keine Kapazitäten mehr, um im Krankheitsfall von einer Kollegin weitere Kinder aufzunehmen.

"Nach dem Gesetz haben Eltern aber einen Rechtsanspruch auf eine gesicherte Betreuung. Und die Kindertagespflege bei Tagesmüttern ist gleichgestellt mit der Betreuung in Kinderkrippen", sagte Christina Binder. Mit den vorhandenen Tageseltern sei es eh schon schwer, den Eltern eine echte Wahlmöglichkeit zwischen den zwei Angeboten zu bieten: "Wir haben mehr Nachfragen als Pflegekräfte." Ein Grund sei, dass viele Eltern sich als Tageseltern meldeten, wenn sie selber kleine Kinder hätten. Sobald die aber in die Schule kämen, nähmen die Eltern selber wieder eine Arbeitstätigkeit auf. Laut Gesetz muss der Landkreis aber nicht nur die Wahlmöglichkeit anbieten können, sondern auch eine verlässliche und gut organisierte Vertretungsregelung.

Kindertagespflege werde im Landkreis derzeit vom Kreis selbst und drei privaten Einrichtungen angeboten, wie Christina Binder erklärte. In den meisten Gemeinden vom Amt für Jugend und Familie. In der Stadt Freising und teilweise in Marzling übernimmt die Aufgabe das Tageselternzentrum Freising, in Neufahrn organisiert die Pflege das Tagesmütterprojekt Neufahrn und in Eching der Verein "Kind im Fokus". In einigen Gemeinden müssen Eltern sich aber auswärts um eine Betreuung kümmern: In Wang, Attenkirchen, Paunzhausen, Hohenkammer und Fahrenzhausen wohnen keine Tageseltern.

Der Beschluss des Jugendhilfeausschusses soll nun den Aufbau von sogenannten Pflegestützpunkten ermöglichen. Vorgesehen sind zunächst je vier Ersatzpflegeplätze für den südlichen und nördlichen Landkreis (hier eventuell je zwei in Wolfersdorf und Moosburg) sowie fünf in der Stadt Freising, da dort rund 80 Kinder betreut werden. Die Stadt habe sich schon bereit erklärt, geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, sagte Binder.

Erfahrungsgemäß sollte eigentlich nach einem gängigen Schlüssel für 15 Kinder ein Ersatzplatz vorgehalten werden, wie Binder sagte. 20 demnach in Freising. Diese Zahl könne man in kurzer Zeit aber realistisch nicht anbieten. "Für normale Zeiten müssten 13 reichen, aber wenn es eine Grippewelle gibt, dann nicht mehr", meinte die Sachgebietsleiterin.

Den Landkreis rechnet für die 13 Ersatzbetreuungsplätze mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 101 790 Euro. Reich wird man als Tageseltern nicht. Ein Platz wird, wie Christina Binder sagte, je nach Qualifizierung der Person mit 4,80 bis 5,20 Euro pro Stunde bezahlt. Für eine qualifizierte Ersatzbetreuung wird mit 30 Stunden pro Platz und Woche vom Jugendamt ausgegangen.

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