Landgericht Landshut:Prozess um ausgesetztes Flughafenbaby beginnt

Eine junge Frau hatte auf einer Parkhaus-Toilette ihr Baby zur Welt gebracht - und das Neugeborene in der Kloschüssel zurückgelassen. Jetzt muss sie sich wegen versuchter Tötung verantworten.

Anfang Mai beginnt am Landshuter Landgericht der Prozess gegen eine junge Frau, die im Sommer des vergangenen Jahres in einer Parkhaus-Toilette am Münchner Flughafen ein Kind zur Welt gebracht hat. Anstatt sich um das Neugeborene zu kümmern, ließ sie es im kalten Wasser einer Kloschüssel zurück.

Die Landshuter Staatsanwaltschaft hatte bereits im Januar Anklage wegen eines versuchten Tötungsdelikts erhoben. Wie die Pressestelle des Landgerichts nun mitteilte, hat die zuständige Strafkammer jetzt die genauen Verhandlungstermine festgelegt. Prozessauftakt ist am Dienstag, 3. Mai. Nach drei weiteren Verhandlungstagen soll am Mittwoch, 1. Juni, das Urteil gesprochen werden.

Wie die Ermittler auf die Spur der Mutter kamen

Der Fall des später auf den Namen Franziska getauften Findelkinds hatte im vergangenen Sommer für Aufsehen gesorgt. Eine Woche lang fahndeten die Ermittler der Erdinger Kriminalpolizei damals nach der Mutter, die aus Heidenheim in Baden-Württemberg stammt. Ein Zeuge, für den die junge Frau eine seltene Mau-Katze aus Dubai mitgebracht hatte, gab der Kriminalpolizei schließlich die entscheidenden Hinweise, welche die Fahnder auf die richtige Spur brachten. Die 23-Jährige leugnete die Geburt, wurde aber mittels eines DNA-Tests überführt.

Das "Flughafen-Baby" war vom Notarzt wiederbelebt und anschließend einen Monat lang im Haunerschen Kinderklinikum in München behandelt worden. Mittlerweile wächst Franziska in einer Pflegefamilie auf.

© SZ vom 06.04.2016/beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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