Kunst im Knast:Nur gestreift

Kunst im Knast: Judith Bokodi in dem Raum, in dem nur ihre Werke zu sehen sind. Zusammen mit Liz Walinski und Elke Reis stellt sie im Alten Gefängnis aus.

Judith Bokodi in dem Raum, in dem nur ihre Werke zu sehen sind. Zusammen mit Liz Walinski und Elke Reis stellt sie im Alten Gefängnis aus.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die drei Münchner Künstlerinnen Elke Reis, Judith Bokodi und Liz Walinski zeigen im Alten Gefängnis an diesem Wochenende ihre unterschiedlichen Assoziationen zum Ort der Ausstellung

Von Paul Gerhardus, Freising

"...nur gestreift" lautet der Titel der Ausstellung, die seit Donnerstag im Alten Gefängnis zu sehen ist, mit Werken der drei Künstlerinnen Elke Reis, Judith Bokodi und Liz Walinski zu sehen. In fünf Räumen zeigen sie Werke, die sich mit dem Thema Streifen, früher charakteristisch für Insassenbekleidung, auseinandersetzen. Drei der Räume widmen sich jeweils nur einer der Münchnerinnen, während die beiden übrigen "Gemeinschaftsräume" sind. "Einer strahlt mit seinen Orangetönen viel Wärme aus, der andere hat eher etwas Meditatives", erklärt Bokodi. Vor den drei "eigenen" Räumen hängt jeweils ein Zettel, der die Besucher über die Künstlerin informiert. Die drei Frauen kennen sich bereits seit längerer Zeit, unter anderem von der Kunsthochschule, und stellen auch nicht das erste Mal zusammen aus. In Freising ist es jedoch für alle eine Premiere. Obwohl Elke Reis und Liz Walinski abstrakt malen, während Judith Bokodi es eher figürlich hält, passen die ausgestellten Werke, trotzdem zusammen und sind in sich stimmig. Immer wieder geht es darum, herauszufinden, wie unterschiedliche Farben nebeneinander wirken und Kontraste entstehen.

Judith Bokodi sieht ihren Stil als autobiografisches Malen, "das ist eine etwas poetische Herangehensweise, manche Menschen schreiben autobiografisch und ich mache es so beim Malen. Wenn ich unterwegs bin oder auf Reisen, sehe ich immer wieder Motive, die mich inspirieren". Ihre Kollegin Elke Reis beschäftigt sich insbesondere mit der Farbe Schwarz und verwendet bei ihren Werken teilweise sogar Kohle als Material. Die dritte im Bunde, Liz Walinski, kreiert unter anderem Cyanotypien, die durch ein besonderes Belichtungsverfahren entstehen. Nachdem der Ort der Ausstellung, das Alte Gefängnis, feststand, bemühte man sich um ein passendes Thema und kam schnell auf die Streifen-Assoziation.

"Wir waren überrascht, dass der Zusammenhang vorher noch niemandem aufgefallen ist", freut sich Judith Bokodi. Einige der Bilder existierten bereits vorher, andere wiederum wurden innerhalb der vergangenen beiden Monate angefertigt, "eines zum Beispiel, habe ich noch einmal neu gemalt, auf größeren Leinwänden". Der Elan ihrer Kollegin fasziniert Bokodi besonders, "Liz hatte einen richtigen Schaffenswahn in den letzten Wochen". Sie stellten fest, dass jede von ihnen, unabhängig voneinander, immer Werke gestaltet, die Teil einer Serie sind, "Ein Bild gehört immer zu einer Gruppierung dazu".

Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, wie man das Thema "Nur gestreift" unterschiedlich umsetzen kann, hat am Samstag, 24. Februar, und am Sonntag, 25. Februar, von 11 bis 18 Uhr, im Gefängnis noch einmal die Möglichkeit dazu.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: