Kultur:Der letzte Vorhang ist gefallen

Neufahrner Laienspieler

So zünftig wird es nie wieder: Weil die Alte Halle geschlossen ist und Personalprobleme drücken, löst sich die Neufahrner Laienspielgruppe auf.

(Foto: Marco Einfeldt)

Weil sie nach der überraschend schnellen Schließung der Alten Halle heimatlos geworden ist, löst sich die Neufahrner Laienspielgruppe auf. Zuletzt haben dem Verein auch Personalprobleme zu schaffen gemacht

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die überraschend schnelle Schließung der Alten Halle hat für die Laienspielgruppe Neufahrn dramatische Folgen: Der Verein, der heuer eigentlich sein 40-jähriges Bestehen feiern und nach einer Spielpause auf die Bühne zurückkehren wollte, löst sich auf. Das wurde jetzt in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen. Die Theaterspieler hatten seit 1988 n der Alten Halle geprobt und gespielt. Auch wird der umfangreiche Fundus dort aufbewahrt. Das nun ebenfalls geschlossene "Bratpfandl", das sich um die Saalbewirtung gekümmert hat, war zugleich Vereinslokal.

Von all dem ist nun nichts mehr übrig geblieben. "Wir sind heimatlos geworden", sagt zweite Vorsitzende Gitte de Voogt. Mit dieser Entwicklung habe niemand gerechnet. Es sei auch alles so schnell gegangen, dass man gar keine Zeit für die Suche nach Alternativen gehabt habe, so Gitte de Voogt, die den Verein zusammen mit Horst Reng leitet. Enttäuscht zeigen sich die beiden auch darüber, dass die Gemeinde nicht von sich aus auf den Verein zugekommen war, um über die Schließung der Halle zu informieren und bei der Suche nach Lösungen zu helfen, die das Weiterbestehen der Laienspielgruppe doch noch ermöglicht hätten.

Die Laienspielgruppe war im April 1978 gegründet worden. Schon im Oktober desselben Jahres wurde beim "Fischerwirt""- dem heutigen Hotel Gumberger - Premiere gefeiert. Seitdem wurden mehr als 60 Stücke inszeniert. Daneben hat der Verein seit 1991 alle zwei Jahre die lebende Krippe beim Christkindlmarkt präsentiert und auch noch auf andere Weise einen Beitrag zum kulturellen Leben geleistet: Immer wieder verlieh er Kostüme aus seinem Fundus an andere Gruppe, etwa für den historischen Festzug bei der 1250-Jahr-Feier in Mintraching.

Zuletzt machten dem Verein Personalprobleme zu schaffen: Vergangenes Jahr fanden sich nicht genug Darsteller für die Aufführungen und die Krippe. Heuer wollte die Gruppe aber wieder durchstarten. Daraus wird jetzt nichts mehr. Schon in Kürze ist der Verein Geschichte - und die Aufführungen 2016 werden die endgültig letzten gewesen sein.

Bereits kurz nach Weihnachten hat auch "Bratpfandl"-Pächter Stefan Ohlesch die Segel gestrichen. Er hätte zwar noch bis 31. März 2018 einen Vertrag gehabt. Doch dieser wurde auf seinen eigenen Wunsch vorzeitig beendet, nachdem das ohnehin bevorstehende Aus feststand. Wie es mit der Alten Halle und dem Areal nun mittelfristig weitergehen wird, ist weiter unklar. Von Sanierung bis Abriss sei "alles denkbar", heißt es im Rathaus. "Mitentscheidend wird die Frage der Wirtschaftlichkeit und des Bedarfs sein", sagte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) vor kurzem im Gespräch mit der SZ.

Impulse erhofft man sich durch das "Integrierte Stadtentwicklungskonzept", das auch Richtschnur für die Entwicklung im Ortszentrum sein soll. Allzu lange sollte man mit einer Entscheidung über die Alte Halle aber nicht warten, mahnen Gemeinderäte: Für Ingrid Funke ist wichtig, dass man die Halle jetzt nicht, so wie das Mesnerhaus, erstmal brachliegen und "vergammeln" lasse. Letztlich habe man dann "totalen Schrott", mahnte sie kürzlich. Es müsse "schnellstmöglich ein anderer Nutzer oder ein anderer Bau drauf", forderte auch Josef Eschlwech (Freie Wähler): "Nix machen, wäre das Schlechteste."

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