Künstler gesucht:Noch kein Licht am Ende des Tunnels

Künstler gesucht: Die Verschönerung der Unterführung nach Lerchenfeld war auch in der jüngsten Sitzung des Freisinger Jugendstadtrats Thema.

Die Verschönerung der Unterführung nach Lerchenfeld war auch in der jüngsten Sitzung des Freisinger Jugendstadtrats Thema.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Unterführung in Freising schöner zu gestalten, stellt den Jugendstadtrat vor Herausforderungen. Denn bisher fehlt es an jungen Freisingern, die die Gangwände anmalen möchten

Von Clara Lipkowski, Freising

Die Unterführung von der Freisinger Innenstadt nach Lerchenfeld erhitzt weiter die Gemüter des Jugendstadtrats. Angeregt diskutierten acht junge Freisinger am Donnerstagabend in der ersten Sitzung 2017 darüber, wie sie verschönert werden könnte.

Dass der Tunnel einen neuen Anstrich braucht, steht für die Jugendlichen schon seit vielen Monaten fest. Ein Konzept aufzustellen und umzusetzen, stellt sie allerdings vor große Herausforderungen. Das "Was" stellen sie den Künstlern frei, die Entscheidung über Motiv und Material steht ihnen offen; gewaltverherrlichend darf es natürlich nicht sein. Nur das "Wie" macht Probleme. Daniel Petanić, Mitarbeiter im Tollhaus Freising, sagte: "Wir haben zwei Wände von jeweils 35 Metern. Teilen wir das auf, könnten 14 Leute jeweils fünf Meter bemalen. Um auf so eine große Fläche ein Bild zu bringen, muss man schon Erfahrung haben."

Auf diese Ansage folgten zwei teils lebhafte Stunden Diskussion darüber, wie das realisiert werden könne. Denn bisher ließen sich keine Freisinger Jugendlichen, Kinder oder Künstler finden, die bereit sind, den Job zu übernehmen. Der Bezug zu Freising war allen wichtig. Auf mehrere Tausend Flyer, die die Jungpolitiker vor allem in Schulen verteilten, meldete sich aber nicht ein Interessent, die Frist läuft am 31. Januar aus. "Vielen trauen sich das nicht zu oder haben einfach keine Zeit", sagte Fritz Andresen, der als Pädagoge der Stadtjugendpflege die Runde unterstützt. Zwei Mal-Willige aber sind inzwischen über private Kontakte gefunden. Jetzt soll ein professionell geleiteter Workshop für Interessierte her. Einen Profi zu finden, stellt die Jungpolitiker aber vor die nächste Hürde. Hinzu kommt, dass noch nicht einmal geklärt ist, wie viel Geld das Projekt verschlingen wird, es hängt davon ab, wie viel Geld Künstlern oder Kunstpädagogen gezahlt werden müsste, für Anreise und Anleitung im Malen oder Sprayen. Schulklassen mit Kunstlehrern könnten daraus einen Projekttag machen, hieß es erneut aus der Runde. Positive Rückmeldungen? Fehlanzeige. Eine Lehrerin hätte sogar gesagt, dort unten zu Sprayen sei keine Kunst, berichtete die 16-jährige Philomena. Geprüft werden soll auch, ob unter den Asylbewerbern in Freising Interesse besteht, mitzumachen. Ein Malwettbewerb der Freisinger Bank schien der Runde auch geeignet. "Wir könnten von den Besten welche fragen, ob sie ihr Bild in groß in der Unterführung verewigen wollen", sagte der 18-jährige Jusos-Vertreter Michael.

Trotz der vielen Fragen beschwichtigte Pädagoge Andresen: "Wir haben keinen Zeitdruck." Denn verwirklichen wollten sie sich doch. Damit ist der für März avisierte erste Pinselstrich wohl vom Tisch. Bis zur nächsten Sitzung am 9. Februar wollen sich die Jugendlichen in das Thema "Abseits" einlesen. Neumitglied Simon brachte Infoblätter mit und warb dafür, dass der Jugendstadtrat ein Statement dazu abgibt, ob und wenn ja, wie die Kultkneipe erhalten werden soll. Ein Erfolgserlebnis konnte die Runde schon vorweisen: Der von ihr initiierte Schlägerlauf wird wegen guter Resonanz ein drittes Mal an Aschermittwoch in der Eishalle an der Luitpoldanlage stattfinden.

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