Kritik aus Kirchdorf:Popp reagiert gereizt

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Vorsitzender des Tierschutzvereins weist Zweifel an Kostenberechnungen für das Tierheim zurück

Von Petra Schnirch

Verärgert: Joseph Popp (Foto: Marco Einfeldt)

Dem Vorsitzenden des Freisinger Tierschutzvereins Joseph Popp platzt der Kragen: Mit einem zweiseitigen offenen Brief wendet er sich an den Kirchdorfer Gemeinderat, der sich nicht am Bau eines Tierheims im Landkreis beteiligen will - und auch die Berechnungen des Vereins anzweifelt. 2800 Euro sollte die kleine Gemeinde im Ampertal bezahlen. Kirchdorf befürchtet jedoch, dass deutlich höhere Kosten als die aufgelisteten 90 Cent pro Einwohner anfallen könnten.

Popp wehrt sich nun gegen den Vorwurf, der Finanzplan sei "nicht realistisch" und hält der Gemeindeverwaltung wiederum vor, mit eigenen Zahlen das Ergebnis zu verfälschen. Die Gesamtkosten für den Bau betragen laut Popp 1,3 Millionen Euro und nicht mehr. Man gehe von einer Finanzierungslücke von 1,15 Millionen aus. Auch widerspricht er der "Unterstellung", dass der Fundtiervertrag mit Kirchdorf zum 1. Januar 2013 "fristlos" gekündigt worden sei. Für Popp ist das "eine Beleidigung aller aktiven Ehrenamtler des Vereins". Dieser Schritt sei ein halbes Jahr vorher angekündigt worden, weil private Hundepflegestellen weggebrochen seien. Was Popp so in Rage bringt, ist, dass das jahrelange Engagement der Tierschützer nicht anerkannt wird. Dabei hätten die Helfer Energie-, Fahrt- und Gebäudekosten aus dem privaten Geldbeutel bezahlt. Zwei Jahrzehnte lang "machen wir das alles im Ehrenamt, neben unseren Berufen und ohne die geringste Entschädigung". Die teilweise nicht ungefährlichen Tiere beschädigten "so nebenbei" Türstöcke, Fußböden, Tapeten, Autositze, die Leute erlitten immer wieder Biss- und Kratzwunden, listet Popp auf. Auch die Katzenpflegestelle für Fundtiere, die seine Frau und er betrieben, verursache hohe Kosten. "Wir beide stecken jedes Jahr etwa 2500 Euro aus unserem Geldbeutel und unsere gesamte Freizeit in die Tieraufnahme", sagt Popp. Bei anderen privaten Pflegestellen sei dies ähnlich.

Auch zu Heinzelwinkl äußert er sich: Das Tierheim sei billiger, weil es längst abbezahlt sei und durch die Gemeinden im Landkreis Landshut finanziert werde. In Freising müsse man erst ein Tierheim bauen. "Wir wollten 2800 Euro Pauschale im Jahr von Ihnen, die über einen langfristigen Vertrag abgesichert sein sollte", schreibt Popp, "nicht mehr und nicht weniger und Sie tun jetzt so, als stünde der Ruin der Gemeinde Kirchdorf bevor und unterstellen uns unredliche Absichten."

© SZ vom 05.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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