Krise gemeistert:TSV Eching startet durch

Krise gemeistert: Der erste reguläre und vor allem komplette Vorstand, den der TSV Eching seit über einem Jahr hat: Zweiter Vorsitzender Gerd Beer (links) und erster Vorsitzender Rudolf Hauke, ihre erste große Aufgabe wird die Sanierung der Anlage sein.

Der erste reguläre und vor allem komplette Vorstand, den der TSV Eching seit über einem Jahr hat: Zweiter Vorsitzender Gerd Beer (links) und erster Vorsitzender Rudolf Hauke, ihre erste große Aufgabe wird die Sanierung der Anlage sein.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nach langer Vakanz hat der Verein wieder einen kompletten Vorstand, auch finanziell geht es aufwärts. Jetzt muss nur noch der Klassenerhalt klappen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag hat der TSV Eching eine der größten Krisen seiner Historie wohl abgewendet. Nach über einjähriger Vakanz in der Vereinsführung hat die Mitgliederversammlung am Donnerstag im Sportheim wieder eine reguläre Führungsriege gewählt. Der Neu-Echinger Rudolf Hauke, der sich an seinem neuen Wohnort mit einer Buchpublikation über ein überstandenes Krebsleiden eingeführt hatte, wurde zum Vorsitzenden gewählt. Zudem präsentierte der bisherige Interimsvorsitzende Wolfgang Nagl die rosigsten Kassenbilanzen seit Jahren.

"Unsere Sparmaßnahmen der letzten Jahre tragen Früchte", freute sich Nagl, zuletzt regulärer Schatzmeister und seit dem endgültigen Abschied des Ex-Vorsitzenden Bernd Hill im vergangenen September auch kommissarischer Vorsitzender. Mit 48 000 Euro Gewinn im Jahr 2016 legte der TSV das finanziell wohl erfolgreichste Jahr der jüngeren Historie hin. Schon am Tag nach der Versammlung ging Nagl noch einmal zur Bank und legte eine Sondertilgung hin, so dass die Verbindlichkeiten aktuell auf rund 85 000 Euro gesunken sind. Allerdings stehen enorme Investitionen in das Sportgelände an. Heuer will der Verein eine neue Flutlichtanlage installieren. Die Kosten von rund 120 000 Euro sollen über drei Jahre abgestottert werden. Auch in das Sportheim muss investiert werden. Hier wird ein neuer Pächter gesucht, nachdem das bisherige Betreiberunternehmen zum Jahreswechsel gekündigt hat. Das Lokal hatte zuletzt deutlich an Attraktivität verloren, die vom Pächter vor Jahresfrist versprochenen Investitionen blieben komplett aus.

Nagl bilanzierte für sein Interimsjahr weit über 6000 ehrenamtliche Stunden, die im Verein geleistet worden seien. Neben dem sportlichen Betrieb fielen darunter auch 1930 Stunden für Verwaltungsaufgaben, knapp 1800 Stunden für die Platzpflege und 570 Stunde für wirtschaftliche Mühen, also Anzeigenakquise und Spendensammeln oder auch die Bewirtschaftung der Seeparkplätze. Gestiegene Unterstützung für den Verein, die Auswirkungen der Beitragserhöhung vor zwei Jahren, weitere Reduzierungen der Ausgaben für die Erste Mannschaft und die Erschließung weiterer Einnahmen, wie die Flohmärkte am Seeparkplatz, haben zusammen das Rekordergebnis 2016 bewirkt.

Der neue Vorsitzende Rudolf Hauke war zuletzt in Hannover im Vorstand eines Krankenversicherers aktiv, ehe er im Ruhestand nach Eching zog. Seine überstandene Krebstherapie hatte er in einem Buch verarbeitet, das er in Eching wiederholt öffentlich präsentierte. Der Kontakt zum TSV entstand, weil der dortige Jugendtrainer Peter Hanrieder vor Jahren an seinem Arbeitsplatz Hauke zum Chef gehabt hatte. Zweiter Vorsitzender ist Gerd Beer, der im TSV schon diverse Jugendmannschaften, darunter auch die Mädchen, trainiert hat, derzeit die männliche A-Jugend. Tochter Anna-Lena Beer, aktive Kickerin, ist neue Schriftführerin. Der langjährige Dritte Vorsitzende Bernhard Labermeier, Schatzmeister Wolfgang Nagl und Jugendleiter Patrick Mücke haben ihre Bereitschaft erklärt, weiterzumachen, Fußball-Abteilungsleiter ist einmal mehr Marcus Heiß.

Mit zwei Neuzugängen zur Winterpause sei man zuversichtlich, in der Rückrunde noch nötige Punkte zum Klassenerhalt einzufahren, sagte Heiß zur sportlichen Situation der Landesliga-Truppe. Vom Sparkurs werde man jedoch nicht abrücken, selbst wenn der sportlich einen Abstieg bedeuten sollte. Bei der jüngsten ordentlichen Mitgliederversammlung vor Jahresfrist waren die turnusmäßigen Neuwahlen noch gescheitert. Bernd Hill, der nach vier Jahren als Vorsitzender das Amt abgeben wollte, musste kommissarisch im Amt bleiben. Auch eine außerordentliche Versammlung blieb ergebnislos. Im September gab Hill dann auch die kommissarische Führung ab, Wolfgang Nagl übernahm, um den Verein vor der Abmeldung zu bewahren. Angesichts der Turbulenzen ging eine eventuelle Jubiläumsfeier zum 70. Geburtstag völlig unter. Stattfinden sollen nun nur sportliche Turniere und eine interne Party. Dafür gibt es ein großes Jubiläumsfest dann zum 75. Geburtstag, im Jahr 2022.

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