Konzept ist aufgegangen:Relaxen und Planschen an der Glonn

Die umgestaltete Allershausener Ortsmitte kommt bei den Bürgern gut an. Nach der offiziellen Einweihung wird dort am Samstag, 21. Juli, groß gefeiert - mit Kinderprogramm, Entenrennen, Bigbandkonzert und Feuerwerk.

Von Petra Schnirch, Allershausen

Mit Superlativen ist bei der Einweihung der neuen Ortsmitte in Allershausen am Donnerstag nicht gespart worden. Schönster Beweis, dass das Konzept aufgegangen ist, waren aber die Kinder, die mit ihren Müttern und Vätern am Vormittag im Wasser planschten oder auf dem Spielplatz herumtobten. Und auch abends war bei schönem Wetter einiges los. Dietmar Narr vom zuständigen Planungsbüro NRT aus Marzling gestand, dass er "heimlich" mehrmals nach Allershausen gefahren sei. Bis zu 40 junge Leute habe er da auf den Glonnterrassen gezählt.

Bürgermeister Rupert Popp bezeichnete die Aufweitung des Flusses zur "erlebbaren Glonn" als das "Herzstück der neuen Ortsmitte". Allen "Unkenrufen" an den Stammtischen zum Trotz sei das Projekt Realität geworden. Mittlerweile sei die Stimmung umgeschlagen und er höre nur Positives - "das bin ich gar nicht gewohnt, das ist fast ein wenig unheimlich", scherzte er. Auch in anderen Gemeinden stößt die Neugestaltung auf Interesse, allein neun Bürgermeister, überwiegend aus dem Ampertal, waren zu dem Festakt gekommen.

Konzept ist aufgegangen: Die Festgäste inspizieren die Glonninsel - die Brücke wird nach dem Fest wieder abgebaut.

Die Festgäste inspizieren die Glonninsel - die Brücke wird nach dem Fest wieder abgebaut.

(Foto: Marco Einfeldt)

Schon 2010, bei einer Klausurtagung, überlegten die Gemeinderäte, wie der Bereich um die Glonn im Ortskern schöner gestaltet werden könnte, daran erinnerte Zweiter Bürgermeister Martin Vaas in seiner Begrüßung. Damals verschwand der Fluss hinter Wänden aus Büschen und Bäumen. Nur bei Hochwasser machte die Glonn auf sich aufmerksam. "Eigentlich wollten wir danach deutlich schneller zum Ziel kommen", schilderte Popp, die Gemeinde musste nach und nach aber etliche Steine - im übertragenen wie im wörtlichen Sinn - aus dem Weg räumen.

Auf die wasserrechtliche Genehmigung des Vorhabens im Landratsamt warteten die Allershausener eineinhalb Jahre lang. Während des Baus mussten Teile des Aushubs für etwa 500 000 Euro gesondert entsorgt werden, weil er durch Teerreste kontaminiert war. Für Ärger sorgte kurzzeitig auch ein Brief des Bunds der Steuerzahler, der das Projekt hinterfragte.

Die Glonn fließt um zwei Inseln herum. Terrassen laden zum Verweilen ein, die Flachwasserzone zum Planschen

Diese Hindernisse waren am Donnerstag alle vergessen. Die Kosten für die Aufweitung der Glonn würden durch das Endergebnis "mehr als aufgewogen", sagte Bürgermeister Popp. Keine einzige Pflichtaufgabe der Gemeinde sei dadurch beeinträchtigt oder gar verhindert worden, auch Kredite mussten keine aufgenommen werden. Im Zentrum von Allershausen ist in den vergangenen Monaten eine großzügige Grünanlage entstanden. Die Glonn fließt um zwei Inseln herum - das frühere Südufer. Im Norden laden die angelegten Terrassen zum Verweilen ein, die Flachwasserzone zum Planschen.

Begeistert zeigte sich auch Landrat Josef Hauner: "Allershausen ist mit seiner neuen Ortsmitte um ein lebendiges Forum reicher geworden", sagte er in seinem Grußwort. Die Glonnterrassen verliehen dem Ort ein "unverwechselbares Aussehen". Jung und Alt könnten sich treffen, "hier kann Gemeindeleben stattfinden". Das Geld der Gemeinde und der Zuschuss der Städtebauförderung seien "bestens angelegt". Dank einer Kooperation mit Kranzberg und Fahrenzhausen bekam Allershausen aus diesem Topf fast 1,1 Millionen Euro. Die Gesamtkosten, inklusive Entsorgung, lagen bei etwa 2,73 Millionen Euro.

Erste Ideen für die Neugestaltung hatten Studenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf erarbeitet. Bei einem anschließenden Wettbewerb gingen die Landschaftsarchitekten des Büros NRT als Sieger hervor. Auch für die Planer war es ein außergewöhnliches Projekt, wie Dietmar Narr sagte. Dass ein örtlicher Arbeitskreis in den Prozess eingebunden war, habe er zunächst skeptisch gesehen, bekannte er. Die Zusammenarbeit sei aber "ungeheuer konstruktiv" gewesen. Aufgrund der positiven Erfahrungen habe er diese Herangehensweise inzwischen schon in anderen Gemeinden vorgeschlagen. Auch die Transparenz habe ihn beeindruckt, deshalb habe es wohl nie nennenswerten Widerstand gegeben. Die Pfarrer Heinz Winkler und Robert Urland gaben dem Freizeitgelände ihren Segen. Die Firma Antolin überreichte eine Spende von 1500 Euro.

An diesem Samstag, 22. Juli, können auch die Bürger feiern. Von 14 Uhr an gibt es ein Kinderprogramm, um 16 Uhr startet das Entenrennen. Gegen 17 Uhr wird Freibier ausgeschenkt. Auf der Glonninsel spielen von 19.3o Uhr an die Bigband der TU München-Weihenstephan und Jazz-Zirkus. Gegen 22.30 Uhr endet das Fest mit einem Feuerwerk.

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