Von einem Kommunalwahlkampf ist öffentlich in der Gemeinde Langenbach nicht allzu viel zu merken. Die amtierende Bürgermeisterin Susanne Hoyer hat diesmal einen Gegenkandidaten, den bisher politisch weitgehend unbekannten CSU-Bewerber Thomas Holst, ein Mann, der am Ostseestrand geboren ist. Bei den vergangenen Wahlen vor sechs Jahren hatte Hoyer noch zwei Gegenkandidaten, von den Freien Wählern Oberhummel (FWO) und der Langenbacher SPD. Und Hoyer, Volljuristin und in der Rathausverwaltung als Bauamtsleiterin groß geworden, hatte keine Probleme. Sie siegte mit 61,4 Prozent im ersten Wahlgang.
Wohnraum, Wiederbelebung der Ortsmitte, Mobilität, Stärkung des lokalen Einkaufangebots. Das sind einige der wichtigsten Agendapunkte der zwei Bürgermeisterkandidaten in Langenbach.
(Foto: Marco Einfeldt)Was Wunder, dass viele Langenbacher glauben, die Sache wäre am 15. März auch diesmal auf Anhieb erledigt. FWO und SPD haben keine eigenen Kandidaten aufgestellt, wohl auch angesichts der Aussichtslosigkeit des Unterfangens. Die Resonanz auf Hoyers Nominierung durch die Freien Wähler Langenbach ist in den sozialen Netzwerken überwältigend. Hoyer ist selbst eine fleißige Facebooknutzerin mit vielen Followern. Auch Holst ist auf dieser Schiene unterwegs. Öffentliche Showveranstaltungen sind bisher nicht bekannt, eine Podiumsdiskussion oder dergleichen. Es gibt halt die üblichen Pflichtveranstaltungen zu irgendeinem lokalen oder allgemeinen Thema. Die CSU hat sich da den Führerscheinumtausch vorgenommen und die leidige Situation mit der Dorfstraße, die seit Jahren auf eine Lösung wartet. Was will man sich in einem Wirtshaussaal auch gegenseitig vorhalten, ist man sich in den Zielen doch so gut wie einig: die liebens- und lebenswerte Gemeinde zu erhalten und zu fördern. Herausragende, Emotionen auslösende Themen hat Langenbach nicht zu bieten. Diese Wahl wird eine reine Persönlichkeitswahl sein.
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Susanne Hoyer ist seit sechs Jahren Bürgermeisterin. Sie wurde vor 50 Jahren in Freising geboren, hat dort auf dem Josef-Hofmiller-Gymnasium ihr Abitur gemacht und an der LMU München Rechtswissenschaften studiert und mit dem 2. Staatsexamen abgeschlossen. Vor ihrer Wahl war sie als Bauamtsleiterin in der Gemeinde beschäftigt. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter. Einer ihrer Grundsätze ist, Politik nahe am Menschen zu machen, eine Bürgermeisterin für jedermann zu sein. Hoyer ist konsequenterweise nicht Mitglied in irgendeiner Partei. Die Freien Wähler Langenbach haben sie nominiert, sie wäre ihren Weg aber auch als Einzelkämpferin gegangen. Die Schaffung von Wohnraum durch Nachverdichtung und moderate Baugebietsausweisungen, die weitere Ortsentwicklung und die Verbesserung der Mobilität gehören zu den Top-Agendapunkten. Und vor allem: den Durchgangsverkehr aus dem Ort bringen.
Bild: Privat -
Thomas Holst kandidiert für die CSU für das Bürgermeisteramt in Langenbach. Er ist 1977 an der mecklenburgischen Ostseeküste geboren. Nach Langenbach hat es ihn auch der Liebe wegen verschlagen. Er ist mit einer Langenbacherin verheiratet und hat zwei Söhne. Nach dem Abitur im Jahr 1996 ist der gelernte Kraftfahrzeugelektriker zum Flughafen München gegangen, wo er inzwischen Controlling-Betriebswirt im Bereich Immobilienmanagement ist. Im politischen Gemeindeleben ist Holst bisher nicht in Erscheinung getreten, aber im Vereinsleben engagiert, vor allem beim Sportclub Oberhummel. Als Bürgermeister gilt für Holst der Grundsatz von Sachlichkeit und Menschlichkeit, die Wichtigkeit des Lebens in Vereinen und Verbänden. Er will neue Wohnmodelle fördern, sozial und familientauglich. Die Förderung des vorhandenen und die Ansiedlung neuen Gewerbes, die Stärkung des lokalen Einkaufangebots und die Aufrechterhaltung und der Ausbau der medizinischen Grundversorgung sind weitere Schwerpunkte. Das Mobilitätsangebot muss verbessert werden.
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Profilierter ist natürlich die Bürgermeisterin. Vor sechs Jahren war sie auch Kandidatin der CSU, vor Monaten sogar als deren Landratskandidatin im Gespräch. Irgendwie hat bei diesen Planspielen das gute Verhältnis zwischen Hoyer und der örtlichen CSU-Vorsitzenden Dorothee Fremann einen Knacks bekommen. Fremann hielt Hoyer vor, sie wisse wohl nicht recht, was sie wolle und ob ihr Langenbach überhaupt noch am Herzen liege. Die Nominierung des unbekannten Holst wurde denn auch vielfach als Querschuss gesehen. Öffentlich schweigt man darüber natürlich, denn politische Ränkespiele sind nichts für den Langenbacher Gemeinderat, der weithin sachlich und problemorientiert agiert.
Politisch unterscheidet die beiden Bewerber sehr wenig. Nahe am Bürger wollen beide sein und mit Herz und Verstand führen. Hoyer sieht sich als Zugpferd und Ideengeberin und die vergangenen sechs Jahre als tollen Erfolg. Große Investitionen seien getätigt und doch die Schulden reduziert worden. Kanalisation und Kläranlage, neues Sportheim, Straßenausbau, neue Wohngebiete, eine Vorzeigeautomation im Rathaus, alles Errungenschaften gegen die auch der CSU-Bewerber nichts einzuwenden hat. Wie auch nicht gegen weitere, moderate Wohnraumschaffung, die Wiederbelebung der Ortsmitten (Langenbach hat mehrere), die Stärkung der Mobilität. Ein kleiner Markt für lokale und regionale Produkte wäre im Sinne beider Bewerber.
Auch die Wirtschaftsförderung und die Energiewende stehen natürlich in beiden Programmen. Vielleicht kleiner Unterschied: Holst und die CSU-Vorsitzende Fremann können sich für die Wirtschaftsförderung und die Energieberatung eigene gemeindliche Beauftragte vorstellen. Susanne Hoyer, die Macherin, wird das wohl selbst mit vorhandenem Personal schaffen: "Ich bin das Zugpferd und die Ideengeberin."
Alle Berichte, Reportagen und Analysen zur Kommunalwahl unter www.sueddeutsche.de/thema/Kommunalwahl_in_Freising.
Freie Wähler: 1. Susanne Hoyer, 2. Walter Schmidt, 3. Florian Böck, 4. Eva-Maria Bucksch, 5. Josef Wüst, 6. Ingrid Würfl, 7. Alexander Günzel, 8. Maik Moses, 9. Felix Werkmeister, 10. Anna-Lena Seisenberger, 11. Tanja Schmidt, 12. Marion Neusiedler-Wendel, 13. Wolfgang Klaus, 14. Johann Rudolfer, 15. Markus Schweinhuber, 16. Gerhard Backenecker.
CSU: 1: Thomas Holst, 2. Dorothee Fremann, 3. Dr. Elmar Ziegler, 4. Catharina Kunda, 5. Michael Klügl, 6. Christine Stein, 7. René Pomsel, 8. Sigrid Schweizer, 9. Karsten Stotz, 10. Anna Maria Quarantelli, 11. Michael Zerndl, 12. Alexandra Pomsel, 13. Hagen Dietzsch, 14. Birgit Iraschko, 15. Wolfgang Jenuwein, 16. Katja Bausewein.
SPD: 1. Johannes Hehnen, 2. Christa Summer, 3. Jürgen Hauser, 4. Nicole Obermeir, 5. Herbert Bengler, 6. Franziska Ventz, 7. Christian Huber, 8. Ayse Sökülmez, 9. Jochen Meyer,10. Elfriede Reif, 11. Michael Bertig, 12. Helga Bengler, 13. Robert Heigl, 14. Paul Eisenmann, 15. Dirk Fütterer, 16. Geog Brandstetter, Ersatz Ferdinand Herrmann.
UWL: 1. Martin Huber, 2. Walter Prochaska, 3. Martin Vogt, 4. Michael Huber, 5. Gisela Bernbeck, 6. Andreas Simonis, 7. Thomas Baumgartner, 8. Patrick Peuker, 9. Ingo Höft, 10. Georg Gebler, 11. Martin Vogler, 12. Thomas Rudorf, 13. Josef Loibl, 14. Otto Bernbeck, 15. Peter Wagner, 16. Helmut Peter.
Grüne: 1. Christine Dreikorn, 2. Verena Juranowitsch, 3. Alexandra Postruznik, 4. Susanna List, 5. Michael Kilian, 6. Stefanie Plötz, 7. Thomas Plötz, 8. Laura Oberjatzas, 9. Heiko Juranowitsch, 10. Sandra Rott, 11. Jörg Schröder, 12. Maria-Estrella Schröder, 13. Ingo Juranowitsch, 14. Ramona Hülsmann, 15. Josephine Bahro, 16. Markus List.