Kommunale Programme:Kultur als Zeichen von Lebensqualität

Die drei großen Gemeinden im südlichen Landkreis verfolgen unterschiedliche Ansätze, jede aber hat Profil entwickelt

Von Alexandra Vettori, Eching

Längst legen nicht mehr nur größere Städte Wert auf ein eigenes Kulturprogramm. Auch kleinere Orte verlassen sich nicht nur auf Laienschauspieler und Vereine, wenn es darum geht, Musik und Theater auf die heimischen Bühnen zu bringen. Denn Kultur in der Gemeinde, das bedeutet Lebensqualität, ist ein Aushängeschild und sorgt für Profil im ständigen Wettbewerb unter den Kommunen. Die drei großen Gemeinden im südlichen Landkreis Freising verfolgen bei ihren kulturellen Aktivitäten ganz unterschiedliche Ansätze. Während Eching seit Jahrzehnten auf ganzjähriges Programm in verschiedenen Sparten im eigenen Bürgerhaus setzt, lässt es Hallbergmoos nur einmal im Jahr, beim einwöchigen Kultursommer, krachen. Neufahrn bietet seit einigen Jahren ebenfalls ein kleines, aber gut besuchtes Kulturprogramm. Mittlerweile findet durchschnittlich eine Veranstaltung im Monat statt, meist in der Aula des örtlichen Gymnasiums.

Denkt man im Landkreis an kommunale Kulturprogramme außerhalb Freisings, so fällt einem dennoch zuerst Eching ein. Seit Jahrzehnten gibt es dorthauptamtliche Kulturchefs, seit 33 Jahren ein Bürgerhaus. Vor einigen Jahren hat Eching im Zuge allgemeiner Sparmaßnahmen sein Kulturprogramm zwar ein wenig abgespeckt, das Bürgerhaus ist dennoch die erste Adresse im südlichen Landkreis geblieben. Das spiegelt sich auch bei den Ausgaben wieder: 500 000 Euro betrug das Defizit aus Einnahmen und Ausgaben im Kulturbereich laut Kämmerei im Jahr 2015, in diese Zahl ist allerdings der komplette Betrieb des Bürgerhauses, samt Strom und Personal eingerechnet. Aktuellere oder präzisere Zahlen, die etwa nur die Kosten des Kulturprogrammes beziffern, sind derzeit nicht zu bekommen. Doch auch damit ist abzulesen, dass Eching bei den Kulturausgaben an der Spitze der Südgemeinden steht. In den anderen beiden Südgemeinden ist der finanzielle Aspekt der Kultur ein weniger gut gehütetes Geheimnis. Hallbergmoos hat im Vorjahr 150 000 Euro für sein Kulturprogramm ausgegeben, zu dem freilich auch ein Wirtschaftsempfang gehört. Im aktuellen Haushalt der Gemeinde Neufahrn stehen für 2017 Kultur-Kosten von 73 000 Euro, die sich jedoch noch um geschätzte Einnahmen von 47 000 Euro reduzieren werden.

Gerade ist das neue Frühjahrsprogramm der Gemeinde Eching erschienen. Der Schwerpunkt liegt laut Kulturchefin Ursula Grabow auch in der kommenden Spielzeit bei Kabarett. Das läuft erfahrungsgemäß am besten. Auch Klassik wird groß geschrieben, im aktuellen Abo sind vier Konzerte enthalten. Zum Klassik-Abo gibt es auch ein gemischtes Abo. Auch im Hallbergmooser Rathaus laufen schon die Vorbereitungen für den diesjährigen Kultursommer, der heuer vom 24. Juni bis 30. Juli stattfinden wird. Der Kultursommer sei, erklärt Benjamin Henn, der in der Hallbergmooser Verwaltung für Sportpark und Kulturprogramm zuständig ist, "eine Art Käseglocke, unter der wir verschiedene Veranstaltungen zusammen fassen." Dazu gehören das um einige Tage verkürzte Open Air Kino im Sportpark, die Konzerte der Reihe "Erstklassik" zählen, wiewohl aufs Jahr verteilt, auch dazu, eine Sonnwendfeier, die "School's Out Party", die in heuer erstmals nicht auf dem Rathausplatz, sondern im Sportpark stattfindet, sowie das Theaterstück "Emil und die Detektive" in der Schulaula. Außerdem wird ein Kunst-Handwerkermarkt im Goldachpark stattfinden.

Kräftig an Profil gewonnen hat in den vergangenen Jahren auch das Kulturprogramm von Neufahrn. Kulturreferentin und CSU-Gemeinderätin Christa Kürzinger sucht das Programm aus, Nicole Dobner, die Assistentin des Bürgermeisters, arbeitet bei der Organisation mit, und ein Kulturbeirat bringt sich ebenfalls mit ein. Hauptveranstaltungsort ist die Aula des Gymnasiums. Der nächste große Termin hier ist der Freitag, 3. Februar. Dann tritt Kabarettist Rolf Miller mit seinem neuen Programm "Alles andere ist primär" auf, einige Restkarten sind noch zu haben. Auch ein Starkbierfest wird es wieder geben, und natürlich das Volksfest, ab 19. April.

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