Kommentar:Zu zögerlich reagiert

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Huber distanziert sich viel zu spät von der Straftat seiner - mittlerweile ehemaligen - Parteifreunde.

Kommentar von Birgit Goormann-Prugger

Wenn jemand einen Hitlergruß zeigt, dann kann er nicht Mitglied bei der AfD sein". Mit diesem Satz hat sich der AfD-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Johannes Huber dann doch deutlich von Markus Schirling und Frank Salloch distanziert. Am Donnerstag. Doch schon am Montag war das Foto in den sozialen Netzwerken aufgetaucht. Er müsse die Sache erst prüfen, bewerten, ließ Huber da ausweichend mitteilen. Er sei gerade nicht im Büro, kenne das Foto nicht. Ein Blick auf sein Smartphone hätte gereicht, um sich ins Bild zu setzen.

Gewünscht hätte man sich von dem AfD-Bundestagsabgeordneten schon da, selbst wenn er das Foto noch nicht gesehen haben sollte, eine ganz klare Aussage und den spontanen Satz: "Wenn das stimmt, dann ist das nicht zu tolerieren und muss Konsequenzen haben." Und dass sich seine Büroleiterin Linn Deborah Kuppitz aus Versehen verklickt hat, als sie das Foto likte, und erst bei genauerem Hinsehen nun "erschüttert" ist, das will man ihr auch nicht so recht abnehmen.

Wenn Johannes Huber in seinem Kreisvorstand und seinem Berliner Umfeld klarmachen will, dass künftig Vorfälle wie das dümmliche Posieren mit dem Hitlergruß, also das strafbare Verwenden verfassungsfeindlicher Kennzeichen, keinesfalls geduldet werden, dann muss er sich klarer ausdrücken, dann muss er sich empören. Eigentlich hätte Huber selbst Strafanzeige gegen Schirling und Salloch stellen müssen und nicht der Landtagskandidat der Grünen.

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